Protestcamp gegen Corredor Interoceánico geräumt

(Oaxaca, 30. April 2023, npla).- In den Morgenstunden des 28. April räumten Einheiten der Nationalgarde, der Landespolizei des südmexikanischen Bundesstaates Oaxaca und der Marine ein Protestcamp gegen den Bau des Corredor Interoceánico. Mit ihrem Camp Tierra y Libertad blockierten Bewohner*innen des im Isthmus von Tehuantepec gelegenen Dorfs Mogoñé Viejo seit zwei Monaten den Weiterbau der Eisenbahnlinie, die Mexikos Pazifikküste mit seiner Atlantikküste verbinden soll. Die Bäuer*innen protestierten gegen die Informationspolitik der Regierung, die keine Angaben über die Auswirkungen des Projekts auf ihre indigene Gemeinde macht. Während der Räumung wurden sechs Menschen willkürlich verhaftet. Einen Tag zuvor hatte die Karawane El Sur Resiste („Der Süden widersetzt sich“) das Dorf Mogoñé Viejo und das Protestcamp besuchte. Als die Teilnehmer*innen der Karawane von der Räumung erfuhren, blockierten sie spontan die Carretera Transístmica, eine Durchgangsstraße bei Oteapan/Veracruz, um gegen die staatliche Gewalt zu protestierten.

Protest gegen Corredor Interoceánico und den Tren Maya

Die Karawane El Sur Resiste startete wenige Tage zuvor in Pijijiapan/Chiapas und besucht im April und Mai Gemeinden in mehreren im Süden Mexikos gelegenen Bundesstaaten und auf der Halbinsel Yucatán. Sie protestiert damit gegen die Megaprojekte Tren Maya und Corredor Interoceánico, deren ökologische und soziale Auswirkungen die Region radikal verändern werden. Der Tren Maya soll die Badeorte an der Riviera Maya mit der im Hochland des Chiapas gelegenen und wegen ihrer kolonialen Architektur berühmten Stadt San Cristóbal de las Casas verbinden und dabei die Maya-Ruinen der Halbinsel Yucatán touristisch erschließen. Dafür werden breite Schneisen in den zum Großteil noch unberührten Urwald geschlagen. Darüber hinaus sind die Yucatán prägenden Cenotes – unterirdische Süßwasserhöhlen – und deren einzigartige Ökosysteme durch den Bau der Bahnlinie gefährdet. Die zumeist indigenen Gemeinden der Region wurden, genau wie die im Isthmus von Tehuantepec, nicht korrekt zu dem Projekt konsultiert und wehren sich dagegen. Nicht zuletzt aufgrund der Beteiligung deutscher Konzerne an den Bauprojekten rufen Unterstützer*innen des Camps in dem folgenden Kommuniqué zur Unterstützung der Proteste auf.

Chiapas98 29.04.2023 – ACHTUNG!!! Repression gegen die Karawane #ElSurResiste!

Vor wenigen Stunden wurde das Camp Tierra y Libertad in Oaxaca, Mexiko geräumt- einen Tag, nachdem die Karawane dort gewesen ist! Die Räumung ist daher auch ein klarer Einschüchterungsversuch an die Karawane! Seit zwei Monaten hatten in dem Camp Indigene die Baustelle des Corredor Interoceánico blockiert, nun wurden sie gewaltsam von Marine und Polizei geräumt. Der Corredor Interoceánico ist wie der Tren Maya ein Mega-Infrastrukturprojekt zur kapitalistischen Erschließung der Region. Die beteiligten deutschen Konzerne (in diesem Fall z.B. Siemens) profitieren von diesen Menschenrechtsverletzungen!

Unterstützt die Karawane durch Eure Solidarität und Aufmerksamkeit!

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Weitere Infos: https://deinebahn.com/2023/04/28/dringendes-communique-raeumung-der-tierra-y-libertad-besetzung/

https://deinebahn.com/2023/04/29/urgent-action-willkuerliche-festnahmen-und-gewaltsame-raeumung-des-protestcamps-land-und-freiheit-in-oaxaca/

Und hier noch die Route der Karawane – https://deinebahn.com/2023/04/07/karawane-el-sur-resiste-in-mexiko/


CC BY-SA 4.0 Protestcamp gegen Corredor Interoceánico geräumt von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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