(Oaxaca, 4. Dezember 2023, la minuta).- Protestaktion in der Stadt Oaxaca, Hauptstadt des gleichnamigen südmexikanischen Bundesstaats: Ende November blockierten Bewohner*innen eine wichtige im Stadtviertel Antigüo Aeropuerto gelegene Straßenkreuzung. Mit der Aktion forderten sie die Behörden auf, die Wasserversorgung des Stadtteils wieder aufzunehmen, die vor knapp 40 Tagen ausgesetzt wurde. In Oaxaca, wie in vielen Regionen Mexikos, fließt nicht mehr ständig Wasser durch die Leitungen der öffentlichen Versorgungssysteme. Vielmehr wird in regelmäßigen Abständen der Hahn für bestimmte Viertel aufgedreht. Deren Bewohner*innen füllen dann Zisternen und die auf den Dächern stehenden Wassertanks auf und hoffen, dass es bis zur nächsten Lieferung reicht.
Wasser fließt immer seltener durch die Leitungen
Doch mit der Klimakrise kommt das Wasser immer seltener. Während es anfangs noch täglich, dann wöchentlich kam, müssen die Menschen mittlerweile bis zu einem Monat auf das kostbare Nass warten. Und manchmal kommt es auch gar nicht, wie gerade in der Colonia Antigüo Aeropuerto. Es wird davon ausgegangen, dass in Oaxaca-Stadt mittlerweile 20 Prozent der Bewohner*innen gar nicht mehr vom öffentlichen Versorger mit Wasser beliefert werden. Diesen Menschen, wie allen, bei denen der Vorrat nicht bis zur nächsten Lieferung reicht, bleibt nur übrig, einen Tanklaster zu bestellen, um die Speicher aufzufüllen. Der große Nachteil: Das Wasser aus den sogenannten Pipas kostet ein Vielfaches dessen, was für Leitungswasser zu zahlen ist.
Wassermangel durch Klimakrise und Tourismus
Vor kurzem bestätigte auch der Wasserversorger die zunehmenden Beschwerden wegen der Unterversorgung. Begründet werden die ausfallenden Wasserlieferungen damit, dass nur noch gut zwanzig Prozent der zur Versorgung benötigten Wassermenge zur Einspeisung in das öffentliche Netz zur Verfügung stehen. Zurückzuführen ist der drastische Rückgang der verfügbaren Wassermenge auf den fehlenden Regen. Die Grundwasserleiter führen zunehmend weniger Wasser oder versiegen sogar ganz. Angesichts dieser Situation hat die nationale Wasserbehörde CONAGUA schon Anfang des Jahres vor Wasserknappheit in Oaxaca gewarnt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich mit der zunehmenden Attraktivität Oaxacas als Touristenziel der Wasserbedarf von Hotels und Restaurants stark erhöht hat. Auch gegen die bevorzugte Belieferung des Tourismussektors mit Wasser gingen Menschen in ganz Oaxaca auf die Straße.
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