Hungerstreik gegen Goldminenprojekt „Las Crucitas“ angekündigt

von Laura Zierke und Laura Mc Quiddy

(San José, 02. Oktober 2010, voces nuestras).- In wenigen Tagen wird das costaricanische Oberverwaltungsgericht eine Entscheidung über den Fortgang des Goldminentagebauprojektes „Las Crucitas“ treffen. Seit Wochen verstärken sich einmal mehr die Proteste gegen das Vorhaben.

Nun haben Aktivist*innen angekündigt, zeitgleich mit den gerichtlichen Verhandlungen ab dem 8. Oktober in einen Hungerstreik zu treten. Unter dem Motto „Hungerstreik für das Leben: Für ein Costa Rica und ein Crucitas ohne Zyanid und Minentagebau“ fordern sie von der Regierung Chinchilla das Dekret 34801-MINAET des Umwelt, Energie- und Transportministeriums MINAET abzuschaffen und das derzeit gültige Minengesetz zu reformieren.

Weder Studien über Umweltfolgen noch Prävention

Das Dekret 34801-MINAET wurde vom ehemaligen Staatsoberhaupt Oscar Arias erlassen. Es erklärt die Goldmine Las Crucitas zu einem Projekt von öffentlichem Interesse und nationalem Nutzen und begünstigt somit die Vorhaben des Unternehmens Infinito Gold Ltd. Letzte Umfragewerte haben dahingegen ergeben, dass sich ca. 90 Prozent der befragten Einwohner*innen Costa Ricas gegen den Goldminentagebau in Costa Rica aussprechen.

Expert*innen der Universität Costa Rica in San José UCR geben zu Bedenken, dass das derzeit geltende Minengesetz Regierung und Unternehmen weder zu Studien über die Folgen für Natur und Menschen, noch zu Präventionsmaßnahmen verpflichtet. Sie plädieren außerdem für ein Verbot des Minentagebaus und der Verwendung von Zyanid.

Eine Studie der UCR macht auf die verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Umwelt aufmerksam. Demnach könne aufgrund der Klimaverhältnisse mit sehr starken Regenfällen weder ein kontrollierter Abbau stattfinden, noch werde die Bevölkerung Costa Ricas vom Abbau des Edelmetalls profitieren. Zurückbleiben würde eine Mondlandschaft in einem Gebiet, das zurzeit als eines der artenreichsten in Costa Rica gilt.

Mobilisierung bei Umweltschützer*innen – Werbekampagne bei Infinito Gold Ltd.

Umweltschützer*innen versuchen mit ständig neuen Protestaktionen auf die Folgen des Minentagebaus aufmerksam zu machen. Verschiedene soziale und Umwelt-Organisationen hatten Protestmärsche durch das Land, Demonstrationen und Protestaktionen organisiert. Derzeit werden auf den Straßen in Costa Rica Unterschriften gegen das Minenprojekt gesammelt. Die Aktivist*innen gehen damit auch gegen eine massive Werbekampagne des Unternehmens Infinito Gold Ltd. an. In Zeitungen, im Fernsehen und in öffentlichen Räumen werden Anzeigen geschaltet, die um die Sympathie in der Bevölkerung für das Projekt werben. Falsche Informationen über den Abbau und die Nutzung des Edelmetalls und der Anschein eines ökologischen Unternehmens werden verbreitet.

Es bleibt abzuwarten, ob die Minengegner*innen die Regierung von einem Kurswechsel überzeugen können. Bislang schauen sie auf eine erfolgreiche Geschichte zurück. Bereits in den 1990er Jahren wehrten sich Anwohner*innen und Umweltschützer*innen erfolgreich gegen ein anderes Bergbauunternehmen, das in Crucitas Gold abbauen wollte.

Auch aus dem Ausland kann gegen das Minenprojekt unterschrieben werden. Empfänger der Unterschrift ist die Regierung Costa Ricas.

http://www.thepetitionsite.com/2/campaa-por-la-vida-yo-firmo-por-crucitas/

Über den Inhalt des Aufrufs: Der Aufruf wendet sich an Personen, die zur Abschaffung des Dekretes 34801-MINAET beitragen wollen. Das Dekret 34801-MINAET erklärt das Minenprojekt Crucitas zu einem Projekt von öffentlichem Interesse und nationalem Nutzen. Mit einer Unterschrift kann bereits weitergeholfen werden!

*** Tipp zum Thema: „Costa Rica – Konzern auf Goldsuche“ – ein Audiobeitrag von Torge Löding (Voces Nuestras) und Markus Plate: http://www.npla.de/de/onda/archiv/content/923

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