Alternativer Klimagipfel will Industriestaaten unter Druck setzen

(Buenos Aires, 18. April 2010, púlsar).- Am 19. April beginnt in der andinen Stadt Cochabamba, rund 400 Kilometer von der bolivianischen Hauptstadt La Paz entfernt, der erste alternative Klimagipfel. Die Organisator*innen erwarten über 15.000 Repräsentant*innen und Aktivist*innen aus mehr als 110 Ländern. Offizielle Delegationen aus rund 70 Staaten haben ihre Teilnahme zugesagt, darunter Brasilien, Frankreich, Mexiko, Russland und Großbritannien.

Das Gipfeltreffen besteht aus einem offiziellen Teil, der 17 Themenblöcke in Arbeitsgruppen und Podiumsveranstaltungen diskutieren wird. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden in eine Abschlusserklärung eingehen, die der kommenden UN-Klimakonferenz vorgelegt werden soll. Die Themenpalette reicht von Ernährungssouveränität, Biodiversität und CO2-Emissionen bis hin zum Vorschlag eines Internationalen Klimatribunals und der Durchführung eines Weltreferendums über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels. Ebenfalls vom 19. bis 22. April veranstalten soziale Bewegungen und andere Akteur*innen der Zivilgesellschaft ein Parallelprogramm mit selbstorganisierten Veranstaltungen.

Boliviens Präsident Evo Morales hat zu dieser „Weltkonferenz über Klimawandel und Rechte der Mutter Erde“ eingeladen, um die Zivilgesellschaft zu mobilisieren. Außerdem sollen so die Regierungen des Nordens unter Druck gesetzt werden, damit sie ihre abwartende Haltung bezüglich effektiver Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels überdenken. Es ist geplant, die bescheidenen Ergebnisse der letzten UN-Klimakonferenz in Kopenhagen (COP 15) zu debattieren und auf die Verhandlungen der COP 16 Ende dieses Jahres in Mexiko Einfluss zu nehmen.

Im eigenen Land ist allerdings die inhaltliche Ausrichtung der Regierung von Evo Morales im Vorfeld des Gipfels in die Kritik geraten. Seitens verschiedener sozialer Bewegungen wurde gefordert, das Thema Bau von Megaprojekten und Umgang mit Ressourcen als 18-ten Themenblock in das offizielle Programm mit aufzunehmen. Da solche Infrastruktur-Baumaßnahmen ebenso wie die Förderung fossiler Brennstoffe zum aktuellen Regierungsprogramm gehören, sollte die interne Kritik offenbar außen vor bleiben. Nun wird die „Arbeitsgruppe 18“ außerhalb des offiziellen Programms auf einem öffentlichen Platz im Veranstaltungsdorf Tiquipaya stattfinden.

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