(Rio de Janeiro, 02. Oktober 2009, púlsar).- Die Internationale Mission für die Untersuchung der Folgen des Bergbaus in Guatemala (Misión Internacional de Verificación Sobre los Efectos de la Minería en Guatemala) hat festgestellt, dass indigene und bäuerliche Gemeinschaften in Guatemala nicht nur vom Bergbau verdrängt werden, sondern auch von Naturschutzprojekten. Der Delegation, die vom 20. bis 25. September Guatemala bereiste, gehörten Vertreter*innen verschiedener sozialer Organisationen aus mehreren Ländern an.
Die Teilnehmer*innen der Mission hoben in ihrem Bericht hervor, dass die „Reservate oder unter Schutz gestellten Gebiete“ dem Ziel der Entvölkerung dienten, das der Bergbau verfolge. Luis Guribe, Direktor des baskischen Instituts für Studien zur internationalen Entwicklung und Zusammenarbeit (Instituto de Estudios sobre Desarrollo y Cooperación Internacional), erklärte, dies sei Ausdruck einer Auffassung des Umweltschutzes, nach der „die Umwelt geschützt werde, aber ohne die Menschen“. Diese Herangehensweise werde allgemein als überholt angesehen. Dennoch würden gegenwärtig Menschen in Guatemala auf Grundlage dieser Ansicht vertrieben.
Die Vertreterin des internationalen Umweltschutzdachverbandes Friends of the Earth International, Karin Nansen, versicherte, neben diesen Naturschutzgebieten gebe es immer mehr Aktivitäten im Bereich des Bergbaus und der Ausbeutung von Naturressourcen, die zur Zerstörung der Artenvielfalt und der Umwelt führten. Die Versuche von Naturschutzorganisationen, kleine Gebiete zu erhalten, sind nach Ansicht von Nansen völlig sinnlos, weil an anderen Orten des Landes die Artenvielfalt im großen Stil zerstört werde.
Die Untersuchungsmission forderte den guatemaltekischen Staat in ihren Empfehlungen dazu auf, die Vertreibungen zu unterbinden und die Festlegungen der ILO-Konvention 169 zu umzusetzen. Diese Konvention schreibt die Einbeziehung der indigenen Völker in Entscheidungen vor, die ihre eigenen Territorien betreffen.
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