(Oaxaca, 14.6.2020, npla).- Wenige Tage vor dem Jahrestag des berüchtigten Halconazo vom 10. Juni 1971 kam es in Jaliscos Hauptstadt Guadalajara zu gewalttätigen Angriffen auf Demonstrierende. Nachdem bekannt wurde, dass der Maurer Giovanni López nach seiner Verhaftung in Polizeigewahrsam ums Leben kam, protestierten viele, vor allem junge Menschen, gegen den mutmaßlichen Polizeimord. Guadalajaras Polizei ging mit äußerster Brutalität gegen die militanten Proteste vor. Was aber noch mehr schockierte: Auf Pickups ohne Nummernschild wurden Beamte in Zivil herangekarrt. Diese schlugen wahllos auf Demonstrant*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen ein. Über dreißig Menschen wurden von ihnen verschleppt. Einige kamen erst Tage später wieder frei. Viele der Verschleppten berichten über menschenunwürdige Behandlung bis hin zur Folter.
Erinnerungen an Halconazo in Mexiko-Stadt
Die Vorkommnisse rufen Erinnerungen an das Halconazo vor 49 Jahren in Mexiko-Stadt wach. Damals griff eine als Halcones bezeichnete paramilitärische Gruppierung eine Student*innen-Demonstration an. Anfangs schlugen sie mit Stangen und Knüppel auf die Teilnehmer*innen ein. Als sie von diesen zurück gedrängt wurden, eröffneten die Halcones das Feuer. Mehr als hundert junge Menschen, vorwiegend Student*innen, wurden getötet.
Proteste gegen Polizeigewalt auch in anderen Städten
Wie in Europa und den USA nehmen auch in Mexiko die Proteste gegen die oftmals rassistisch motivierte Polizeigewalt zu. Nach den Vorfällen in Jalisco und Guadalajara gehen mittlerweile auch in anderen Teilen des Landes Menschen auf die Straße, um gegen Polizeiwillkür der zu protestieren.
Massive Polizeigewalt erinnert an Halconazo 1971 von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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