(Lima, 23. Januar 2013, noticias aliadas-poonal).- Laut einem Bericht der Forschungskommission CIAP sind im vergangenen Jahr in Lateinamerika 45 Journalist*innen ermordet worden. Trauriger Spitzenreiter ist Mexiko mit 17 getöteten Pressearbeiter*innen, gefolgt von Brasilien mit zehn Morden. In Honduras wurden neun Journalist*innen ermordet, in Kolumbien zwei und jeweils ein Journalist in Ecuador, Argentinien und Haiti, so die Kommission.
Sie untersucht seit 1991 im Namen der Lateinamerikanischen Journalistenföderation FELAP und der Internationalen Journalistenvereinigung IFJ Angriffe auf Journalisten.
Laut Analyse wurden die Morde in Mexiko und Brasilien mehrheitlich von Banden verübt, die im Kontext des Drogenhandels agieren. In Honduras seien Journalist*innen hingegen aus politischen Gründen ermordet worden. Die Angriffe hätten »für ein Land mit acht Millionen Einwohner*innen ein ungewöhnlich hohes Niveau erreicht«, so die Kommission.
Unter den durchschnittlich 38,7 Jahre alten Opfern aus dem vergangenen Jahr seien auch vier Journalistinnen sowie Studenten und Mitarbeiter von Medien – insgesamt mache deren Anteil neun Prozent der Ermordeten aus.
Die Morde in Bolivien seien der allgemein unsicheren Lage geschuldet, die auch Journalist*innen treffe, sobald diese sich, ebenso wie der Großteil der arbeitenden Bevölkerung, zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmittel bewegten oder in den Nacht- oder Morgenstunden im Land unterwegs seien.
Bereits erster Mord in 2013
Hinzu kämen unzählige Angriffe, Todesdrohungen und Verletzungen der Informationsfreiheit, so CIAP. Exemplarisch führt der Bericht Beispiele auf, wie das Attentat auf den mexikanischen Journalisten Milton Martínez, Leiter des digitalen Mediums Envivoradio.tv leitet und Assistent der Korrespondenten von Televisa in Saltillo (Coahuila). Martínez war am 4. Dezember 2012 von bewaffneten Männern verletzt worden. Drei Wochen zuvor hatte er anonyme Drohungen erhalten in denen er aufgefordert wurde, seine Kritik an Funktionär*innen der Staatsanwaltschaft einzustellen.
In diesem Jahr wurde aus Brasilien bereits ein Todesopfer gemeldet. Der Programmdirektor und Mitinhaber des Senders Bar Radio FM in Rio de Janeiro, Renato Goncalves Machado, wurde am 8. Januar von zwei Unbekannten auf einem Motorrad mit vier Schüssen umgebracht. Nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) habe Goncalves sein Haus verlassen, nachdem er einen Anruf erhielt. Obwohl noch kein Tatmotiv bekannt ist, geht RoG deshalb nicht von einem Raubmord, sondern von einem Attentat aus.
Seit 2007 wurden insgesamt 209 Journalist*innen in Lateinamerika und der Karibik umgebracht, die Tendenz ist steigend.
45 Morde an Journalist*innen in 2012 von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar