(Mexiko-Stadt, 08. April 2017, poonal).- Die staatlich finanzierte Nationale Menschenrechtsrechtskommission (CNDH) hat einen Sonderbericht über das Verschwinden von Personen und geheime Gräber in Mexiko veröffentlicht. Der Bericht bietet keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse, sondern einen Überblick der entsprechenden offiziellen Zahlen nach Bundesstaaten aufgeschlüsselt für die vergangenen zehn Jahre. Bei der Präsentation prangerte der 1. Berichterstatter der Kommission, Ismael Eslava, die teilweise Auskunftsverweigerung der staatlichen Behörden sowie die Ungenauigkeit gelieferter Informationen an.
So erwähnte er, dass in dem genannten Zeitraum offiziell 855 geheime Gräber mit den Überresten von 1.548 Körpern gefunden wurden. Dagegen kam die CNDH bei einer systematischen Auswertung von Presseberichten auf mindestens 1.143 solcher Gräber und mit den Überresten von mindestens 3.230 Personen. Die Zahl der Verschwundenen wird mit etwa 30.000 angegeben. Trotz der alarmierenden Ziffer habe Mexiko den Ernst dieser Situation nicht richtig erfasst, so Eslava. Der Bericht nennt wenig überraschend Gewalt und Unsicherheit im Land als Hauptgrund für die Fälle von Verschwundenen und erwähnt in diesem Zusammenhang Korruption, Straffreiheit und die Kollusion zwischen staatlichen Funktionär*innen und dem organisierten Verbrechen.
Die mexikanische Regierung gab in einer ersten Reaktion an, sie werde den Sonderbericht „gründlich analysieren“.
Eine Zusammenfassung des Berichtes auf Spanisch befindet sich hier: http://www.cndh.org.mx/sites/all/doc/Informes/Especiales/InformeEspecial_20170406_Resumen.pdf.
Auf Deutsch ist zum Thema Gewaltsames Verschwindenlassen in Mexiko 2015 ein Factsheet der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko erschienen.
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