(Guatemala-Stadt, 20. November 2013, cerigua).- Wie die Website 20minutos.es informierte, ist die schwedische Journalistin Linda Forsell kürzlich nach Guatemala gereist, um all jene Mädchen zu zählen, die vergewaltigt wurden und dann aufgrund der rigiden Abtreibungsgesetze in Guatemala gezwungen waren, in sehr jungen Jahren Mutter zu werden. Der Titel des Projektes von Forsells lautet „Kinder, die Kinder haben“.
Die Fotojournalistin legte dar, dass sie dieser gesellschaftlichen Problematik ein Gesicht verleihen will. Die Entwicklung des Projektes wird in einem Microblog veröffentlicht.
3.046 Mütter – zwischen zehn und vierzehn Jahre alt
Das erste von der Journalistin aufgenommene Bild, welches unter http://lindaforsell.tumblr.com aufgerufen werden kann, zeigt „Heidy“, ein Mädchen von zwölf Jahren, das vergewaltigt wurde und ihr Kind beim Stillen im Arm hält. „Ich bin gerade erst in Guatemala angekommen und kenne schon vier Fälle“, so Forsell in „tumblr“.
Laut von der Journalistin gesammelten Daten haben in Guatemala im Jahr 2011 insgesamt 3.046 Mädchen zwischen zehn und vierzehn Jahren ein Kind geboren – alle Mädchen sind Vergewaltigungsopfer. In den letzten beiden Jahren sei die Zahl der vergewaltigten Mädchen um 25 Prozent gestiegen.
Überforderung und soziale Ausgrenzung
Oftmals seien die Mädchen nicht in der Lage, sich um ihre Babys zu kümmern und die Waisenhäuser seien vielerorts überfüllt. Gleichzeitig würden junge Mütter immer stärker ausgegrenzt und stigmatisiert, da Guatemala eine sehr katholische Gesellschaft ist, die Geschlechtsverkehr vor der Ehe und Abtreibung nicht akzeptiert, so die Journalistin.
Flor de María Díaz, Psychologin im Roosevelt-Hospital von Guatemala-Stadt, bestätigte, dass der Anstieg der Vergewaltigungen im Land eine Folge der zunehmenden Gewalt in der Gesellschaft Einzug sei, die von den in Guatemala operierenden Drogenkartellen angewendet werde.
Ärzt*innen fürchten rechtliche Schritte bei Abtreibungen
Laut Carlos Saravia von der Beobachtungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit im Departement Jalapa würden aus Angst vor rechtlichen Schritten nur wenige Ärzt*innen und Kliniken eine Abtreibung vornehmen – selbst wenn das Leben der werdenden Mütter in Gefahr ist.
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