(Buenos Aires, 15. August 2019, Marcha/poonal).- Der Name des Marsches ist eine Hommage an Margarida Maria Alves, Anführerin der Gewerkschaft der Landarbeiter*innen von Alagoa Grande im Bundesstaat Paraíba. Sie kämpfte für die Rechte der Landarbeiter*innen und wurde 1983 im Auftrag von Großgrundbesitzern ermordet. Seit 2000 führen die organisierten Arbeiter*innen den Marsch der Margaridas durch, um den Kampf von Margarida weiterzuführen: Für ein Ende der Gewalt, für Arbeitsrechte und gegen jede Form von Unterdrückung.
Mit glitzernden Augen ist die 45 jährige Landwirtin Maria Anecy Martins in der Hauptstadt Brasilia angekommen, um an dem Marsch mit über 100.000 Frauen vom Land teilzunehmen. Sie hat zwei Tage gebraucht, um von ihrem Wohnort im Bundesstaat Maranhão nach Brasilia zu kommen. Nach jahrzehntelanger Arbeit und politischem Aktivismus hatte die Landwirtin das erste Mal die Möglichkeit, am Marsch teilzunehmen und sie ist sehr gerührt: „Ich wollte immer kommen, aber es hat nie geklappt. Ich weiß nicht ob ich das hier beschreiben kann. Wenn man so viele Frauen sieht, vereint, auf der Suche nach Verbesserungen, nach einer besseren Politik, bekommt man eine Gänsehaut. Ich bin gekommen, um teilzuhaben, um die Kräfte mit den anderen Frauen zu vereinen. Das ist wunderschön.“
Einen Tag bevor der Marsch am 14. August losging, trafen sich bereits 30.000 Personen im Stadtpark, um die offizielle Eröffnung zu feiern. Das Motto des diesjährigen Marsches lautete: „Margaridas im Kampf für die Souveränität der Bevölkerung, Demokratie, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung in einem Brasilien frei von Gewalt.“ Aus dem ganzen Land waren Delegationen angereist sowie Vertreter*innen aus etwa 25 Ländern von verschiedenen Kontinenten. Auch Künstler*innen und Politiker*innen reihten sich ein.
Die Veranstaltung war auch eine Plattform für politische Debatten, u.a. über die Verteidigung öffentlicher Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, den Kampf gegen Gewalt an Frauen und gegen die Rentenreform. So wurde auch bei der Eröffnungsrede mehrfach auf die Notwendigkeit verwiesen, dass die Frauen zusammenstehen, um die verschiedenen Formen der Gewalt gegen sie und die damit verbundene Vorenthaltung von Rechten zu bekämpfen.
Zum ersten mal dabei: Der Marsch der indigenen Frauen
Der Marsch findet alle vier Jahre statt und richtet sich an Frauen aus ländlichen Regionen. Dieses Mal wurde der Marsch um die Teilnehmerinnen des Ersten Marsches Indigener Frauen erweitert. Die indigene Nena Funi-ô ist aus Aguas Belas aus dem Bundesstaat Pernambuco angereist: „Ich bin sehr zufrieden mit der Frauendemo. Wir müssen für unsere Rechte kämpfen, denn wenn wir das nicht machen, gibt es keine Lösung. Wir stehen zusammen in dem Kampf und werden uns nicht aufhören zu kämpfen.“
Die Landwirtin Maria Anecy ist begeistert von ihrer ersten Teilnahme am Marsch der Margaridas. Die Reise nach Brasilia beschreibt sie als Aperitiv für die nächsten Märsche: „Ich möchte immer wieder kommen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Außer der guten Energie der Frauen, werde ich ein bisschen aus jedem Staat mitnehmen, eine Unterhaltung, einen kleinen Teil der Frauen. Wir stärken uns für die Auseinandersetzung mit unserer Basis, für das persönliche Leben und auch für die Gewerkschaftbewegung“, schließt Maria Anecy und auch Nena Funi-ô resümiert positiv: „Ich würde das alles wieder machen. Ich bin müde, ich habe den ganzen Tag gesungen und getanzt. Aber es hat sich gelohnt.“
Mehr als 100.000 Frauen beim Marsch der Margaridas von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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