(Oaxaca, 23. März 2020, cimacnoticias).- Die Gewalt gegen Frauen und Kinder nimmt während der Krise durch die Coronavirus-Pandemie vermutlich zu, warnt Angelica Ayala von der Gruppe GESMujer (Grupo de Estudios Sobre la Mujer Rosario Castellanos).
„Was ist der Ursprung dieses Anstiegs? Es gibt verschiedene Theorien, die diese Situation erklären. Untersuchungen aus feministischer Perspektive weisen darauf hin, dass die Ungleichheitsbeziehungen zwischen Frauen und Männern, das Unterwerfungs- und Dominanzverhalten, das im Rahmen der sozialen Konstruktion von Geschlechterrollen und Stereotypen erlernt wurde, in Krisensituationen besonders zum Ausdruck kommen. Die genannten Faktoren sind nicht die Ursache, sondern Auslöser für gewalttätiges Verhalten, das bereits in Beziehungen von Paaren und Familien vorhanden ist“, erklärt Angelica Ayala.
Isolierung kann für Frauen und Mädchen gefährlich werden
Kommt es zu finanziellen Krisen, Vertreibungen, bewaffneten Konflikten, organisierter Kriminalität und Naturkatastrophen im familiären, gemeinschaftlichen oder sozialen Kontext, erhöht sich auch das Risiko, dass Frauen und Mädchen Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt und Femiziden werden.
In diesem Sinne ist es besonders besorgniserregend, dass die Isolationsmaßnahmen zur Verringerung des Ansteckungsrisikos von COVID-19 sich negativ auf Frauen und Mädchen auswirken können, da das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen in Zeiten ohne Beschäftigung oder in den Ferien besonders hoch ist.
Die derzeitige Situation im Land kombiniert verschiedene Risikofaktoren, sagt Angela Ayala: Es besteht ein soziales Umfeld der Unsicherheit und Angst, sowie größerer Präsenz der Männer im Wohnumfeld, da diese aufgrund der Maßnahmen zur Isolierung mehr Zeit zuhause verbringen. Wo bereits geschlechtsspezifische Gewalt in Beziehungen besteht, nimmt diese noch zu.
„Wachsam bleiben“
„Aus diesem Grund ist es wichtig, weiter hin zu einer Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern zu arbeiten. Hier können positive Auswirkungen und Schutzfaktoren geschaffen werden, damit es angesichts einer Krise zu einer gemeinsamen Antwort der Fürsorge, Pflege und Selbstpflege zwischen Frauen und Männern kommt.“
Deshalb wird die Kommunikation über die Telefonnummer 51 6 68 10 für diesbezügliche Notfälle während des Ausnahmezustandes aufrechterhalten. „Wir erkennen das reale Risiko an, dem Frauen und Mädchen aufgrund der Situation der sozialen Isolation ausgesetzt sind. Das häusliche Umfeld ist für viele Frauen kein sicherer Ort, frei von geschlechtsspezifischer Gewalt. Als GESMujer werden wir wachsam bleiben, weil wir im Rahmen unserer Aktivitäten Frauen in Situationen von Gewalt und extremer Gewalt betreuen und begleiten, auch wenn die Aktivitäten, die sich an die allgemeine Bevölkerung richten, abnehmen.“
Anstieg der Gewalt gegen Frauen und Mädchen erwartet von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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