Bergbauprojekt Conga: Demonstration und Generalstreik gegen Goldtagebau

(Lima, 24. November 2011, servindi/poonal).- Etwa 6.000 Demonstrant*innen protestierten am 24. November in der Departmentshauptstadt Cajamarca gegen das umstrittene Tagebauprojekt Conga, außerdem wurde ein unbefristeter regionaler Generalstreik ausgerufen.

 

Die Proteste brachten das Geschäftsleben der Stadt zum erliegen, der öffentliche Nahverkehr in der rund 280.00 Einwohner*innen zählenden Stadt wurde eingestellt. Etwa 1.500 Gegner*innen des Projekts drangen nach Angaben der Betreibergesellschaft Yanacocha zudem auf das Gelände der Mine ein. Dabei sei es trotz Polizeipräsenz zu Sachbeschädigungen gekommen, verletzt wurde niemand.

Umstrittener Goldabbau durch Yanacocha

Das in den Distrikten Huasmín, Sorochuco und Encañada geplante Goldtagebauprojekt der Minengesellschaft Yanacocha ist mit 4,8 Mrd. US-Dollar Investitionen veranschlagt und soll in 19 Jahren mehr als 15 Mrd. US-Dollar einbringen. Betreiber ist mit dem Konzern Yanacocha der größte Goldförderer Südamerikas.

Für das geplante Bergbauprojekt will die Bergbaugesellschaft vier Seen verlegen, deren Wasser essentiell für die Versorgung der Region ist. Gegner*innen der Mine fürchten gravierende Schäden für den natürlichen Wasserkreislauf und negative Auswirkungen auf die Wasserstände von Flüssen.

Yanacocha argumentiert, dass die vom Konzern an anderer Stelle neu angelegten Seen mehr Wasser speichern würden, als dies bisher der Fall ist. Die lokale Bevölkerung hegt jedoch große Zweifel gegenüber den Versprechen der Betreibergesellschaft, da durch die Bergbauaktivitäten von Yanacocha während der letzten 20 Jahre enorme Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Region entstanden sind.

Mangelhafte Umweltstudie und Sorge um Wasserhaushalt

Sergio Sánchez Ibáñez, ehemaliger Leiter der Abteilung für natürliche Ressourcen in der Regionalregierung von Cajamarca, äußerte Zweifel an der vorgelegten Umweltstudie. Er unterstrich, dass keine Analyse der Auswirkungen des Projekts auf die Wasserqualität des Oberflächenwassers erfolgt sei. Es sei nicht sichergestellt, ob das Wasser abgeleitet werden könne oder für den menschlichen Konsum weiterhin geeignet sei.

Seiner Ansicht nach würde die Vernichtung des Bergsees Perol außerdem nicht kalkulierbare hydrologische und hydrogeologische Auswirkungen auf die umliegenden Flussgebiete haben, unterstrich Ibáñez. Die Seen seien wichtig, um den Grundwasserspiegel und ebenso wie die Pegel der Flüsse zu erhalten und ein Gleichgewicht des Wasserhaushalts zu bewahren.

Präsident Humala wegen Kursänderung in der Kritik

Präsident Humala hatte am 16. November erklärt, dass die noch von der Regierung García genehmigte Umweltstudie „ein juristisches Faktum“ sei, dass höchstens verbessert oder erweitert werden könne. Man werde Yanacocha grünes Licht geben, sollten alle rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. „Extreme Positionen wie ,entweder Gold oder Wasser’ weisen wir zurück“, so Humala. Die Regierung wolle soziale Inklusion durch solche Projekte wie Conga finanzieren.

Diese Haltung wurde auch vom Regionalpräsidenten des Departments Cajamarca scharf kritisiert. Es könne nicht sein, dass die Bevölkerung Cajamarcas den Preis für das Wirtschaftswachstum im Land zahle. Dazu sei die Bevölkerung auch nicht bereit, erklärte Gregorio Santos. „Alles untersteht der Kontrolle Limas, das Büro für Evaluation und Umweltsteuer OEFA (Oficina de Evaluación y Fiscalización Ambiental), die Nationale Wasserbehörde ANA (Autoridad Nacional del Agua) – was sehr bedauerlich ist, aber die Umweltkosten, die Cajamarca haben wird, sind wahrscheinlich höher als die Einnahmen, die Yanacocha in den bisher 18 Jahren Bergbau eingebracht hat“, so Santos.

„Warum trinkt ihr kein Gold?“

Große Teile der Bevölkerung sehen darin jedoch einen Bruch des Wahlversprechens von Humala, Wasser und Lebensqualität der Bevölkerung gegenüber Bergbauinteressen zu verteidigen. Noch im April hatte er während des Wahlkampfes vor Tausenden Einwohner*innen Cajamarcas gesagt: „Was ist wichtiger? Das Wasser oder das Gold? Warum trinkt ihr kein Gold? Warum esst ihr kein Gold? Hierher darf kein Bergbauprojekt kommen, dass die Grundwasservorräte aufzehrt.“

 

Weiterlesen:


Der Reichtum geht, die Zerstörung bleibt. Ein peruanischer Priester im Kampf gegen die größte Goldmine Lateinamerikas | Von Eva Völpel | poonal 875 | Dezember 2009

 

 

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Ein peruanischer Priester im Kampf gegen die größte Goldmine Lateinamerikas

Eva Völpel | November 2009

 

 

 

 

 

Allgemeine Infos:

http://www.infostelle-peru.de/isp/

http://www.kampagne-bergwerk-peru.de/

Filmtipp zum Thema:

http://www.videowerkstatt.de/nc/lateinamerika/detailseite_lateinamerika/zurueck/lateinamerika/artikel/operation-teufel-kopie-1/

 

Für alle, die Spanisch können:

Diskussion zwischen dem Umweltaktivisten Pater Marco Arana und Roberto Parra (Yanacocha)

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