(Fortaleza, 19. Januar 2009, adital).- Vom 27. Januar bis zum 1. Februar wird in Belém (im Bundesstaat Pará) das neunte Weltsozialforum (WSF) stattfinden. Zu diesem Anlass werden die Universitäten UFRA (Universidade Federal Rural da Amazônia) und UFPA (Universidade Federal do Pará) ihre Tore öffnen, um der Pluralität und Diversität Raum zu geben, die das WSF ausmachen. Zu den bereits etwa 85.500 angemeldeten Besucher*innen gehören Mitglieder und Vertreter*innen sozialer Bewegungen, indigener Völker, religiöser Gruppen, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen (NROs) sowie Aktivist*innen aus aller Welt. Bei dem Treffen soll in dezentraler und vernetzter Weise und im Verbund mit weltweit tätigen sozialen Bewegungen, Organisationen und einzelnen Aktivist*innen über Ideen für eine gerechtere, demokratische Welt jenseits der Vorherrschaft des kapitalistischen Systems oder irgendeiner Form des Imperialismus gesprochen werden.
Das diesjährige Weltsozialforum wird in der Region des Amazonas–Biom stattfinden, einem Gebiet, zu dem Teile von Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru, Surinam, Venezuela und Französisch–Guyana gehören. Diese Region ist nicht nur durch eine große Biodiversität gekennzeichnet, sondern ebenso auch durch den Kampf um die Bewahrung dieser Diversität von Seiten sozialer Bewegungen, NROs, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft. Diese Gruppen haben sich darüber hinaus den Kampf um eine nachhaltige, demokratische und solidarische Amazonas–Region auf die Fahnen geschrieben.
Dem Mitglied der Vorbereitungsgruppe des Forums und Vertreter des brasilianischen NRO–Verbands Abong (Associação Brasileira de ONGs) Daltro Paiva zufolge gibt es in der Region des Amazonas–Biom sehr starke Bestrebungen, den natürlichen Raum als solchen zu erhalten, aber diesen auch als Raum für soziale, wirtschaftliche und politische Kämpfe zu nutzen.
Mit der Wahl des Amazonas–Biom als Ausrichtungsort des 9. Weltsozialforums erkennt der Internationale Forumsrat die strategische Bedeutung des Amazonas–Biom für die ganze Welt an. Für das WSF 2009 Amazonia gelten drei Leitlinien: Die Bereitstellung eines Raumes, in dem Bündnisse für die Formulierung von Ideen für Aktionen und Alternativen geschlossen werden können; die vorrangige Umsetzung selbstorganisierter Aktivitäten sowie ein Fokus auf die Region Amazonas–Biom.
Um diese Region in den Mittelpunkt zu rücken und den dort lebenden Völkern eine Stimme zu geben, wird der zweite Tag des WSF komplett dem Amazonas–Biom gewidmet sein, unter dem Motto: „Amazonischer Tag: 500 Jahre Widerstand – Errungenschaften und Perspektiven afro–indigener Völker“. Daltro zufolge soll die Region des Amazonas–Biom nicht nur Schauplatz des Forums sein, sondern auch Protagonist. Es gehe darum, die lokalen Kämpfe sichtbar zu machen und einen Artikulationsraum zwischen den örtlichen Bewegungen und denen anderer Teile der Welt zu bieten, so Daltro.
Der „Tag des Amazonas–Biom“ (Día de la Pan–Amazonia) ist Teil des 5. Panamazonischen Sozialforums FSPA (Forum Social Pan–Amazónico). Das Programm wird die Vorstellung der Ergebnisse aus den „Treffen ohne Grenzen“ (Encuentros Sin–Fronteras), kulturelle Darbietungen sowie der Austausch und das Schmieden von Bündnissen im Haus des Amazonas –Biom (Casa de la Pan–Amazonia) umfassen, einem Konvergenz–Center inmitten des WSF–Geländes. Daltro beschreibt den Tag des Amazonas–Biom als „Chance für den multikulturellen Dialog zwischen den Völkern des Amazonas und anderer Regionen der Welt“. An diesem Tag sollen Bewegungen aus der ganzen Welt über ihre Kämpfe und Errungenschaften auf dem Weg zu einer besseren Welt berichten.
Zum Programm des WSF gehören außerdem der Eröffnungsmarsch, der das Treffen einleitet, selbstorganisierte Aktivitäten sowie der Tag der Allianzen, der am letzten Tag stattfindet und dezentrale und selbstorganisierte Aktivitäten umfasst, in denen über die in den sechs Tagen des Forums getroffenen Vereinbarungen und geschlossenen Allianzen berichtet werden soll.
HINWEIS IN EIGENER SACHE: Poonal wird in den kommenden Tagen regelmäßig vom Weltsozialforum in Belém berichten.
Daneben werden die Radioredaktionen des Nachrichtenpool Lateinamerika vom 26. Januar bis zum 1. Februar täglich live berichten:
Um 19:30 Uhr (deutscher Zeit) sendet Radio Matraca auf Spanisch eine Stunde live aus Belém.
Ab 20 Uhr (deutscher Zeit) geht Radio Onda von Belém aus eine Stunde live in deutscher Sprache auf Sendung.
Alle ausgestrahlten Sendungen sind unter www.npla.de/onda bzw. www.npla.de/matraca abrufbar.
WSF 2009: Widerstand, Errungenschaften und Perspektiven afro-indigener Völker von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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