(Rio de Janeiro, 24. Juli 2012, púlsar/poonal).- Der leitende Mitarbeiter der guatemaltekischen Maya-Koordinationsstelle Waqib Kej, Domingo Hernández Ixcoy, ist möglicherweise knapp einem Attentat entgangen. Er hatte am 10. Juli sein Haus in Chimaltenango verlassen, um an einem Treffen seiner Organisation teilzunehmen. Während seiner Abwesenheit drangen Unbekannte in sein Haus ein und durchsuchten es. Als eine Familienangehörige vom Einkaufen zurückkehrte, flüchteten die Täter. In dem hinterlassenen Durcheinander fanden sie einen Zettel, erklärte Ixcoy gegenüber Radio Mundo Real:
„Es ist nicht klar, ob sie den Zettel absichtlich hinterlassen haben oder ob sie ihn verloren haben, denn das Papier war zerknittert. Aber wir fanden sehr bedeutsam, was auf dem Papier stand: ‚Hinterlasst diese Nachricht auf der Leiche.‘ Das sieht doch nach einer geplanten Aktion aus. Auf der Rückseite des Zettels war eine Skizze unseres Hauses, wo es sich befindet, wie es aussieht, sogar mit einem möglichen Fluchtweg. Das erschien uns wirklich merkwürdig. Gewöhnliche Kriminelle würden doch keinen Mord planen, sondern eher einen Raub. Aber wenn sie es geschafft hätten, mich umzubringen, würde es auch Sinn machen, den Zettel zu hinterlassen.“
„Hinterlasst diese Nachricht auf der Leiche“
Hernández Ixcoy erholte sich zu der Zeit zuhause von einem Unfall, den er über zwei Monate zuvor erlitten hatte. Er sei seit elf Wochen bettlägerig gewesen und seiner Ansicht nach hätten die Täter geglaubt, dass sie ihn in seinem Haus auffinden würden. Seine Unterstützer*innen und er gehen davon aus, dass die Täter in das Haus eindrangen, um ihn umzubringen:
“Wäre ich im Zuge eines Raubüberfalls getötet worden, hätte dafür kein politischer Preis gezahlt werden müssen“, so Domingo Ixcoy. „Aber mich auf der Straße umzubringen hat einen politischen Preis, deshalb wollten sie das nicht in der Öffentlichkeit machen.“
Angriffe nehmen zu
Ixcoy ist seit langem ein Aktivist revolutionärer, indigener und sozialen Bewegungen Guatemalas. Er ist auch Mitbegründer der Bauernorganisation CUC. Seit vergangenem Jahr ist er aufgrund seines energischen Eintreten für indigene Interessen ins Visier der Strafverfolgungsbehörden geraten. Für Waqib Kej steht dieser Überfall in einer Reihe mit Bedrohungen, Einschüchterungsversuchen und Morden gegen soziale Aktivist*innen. In den ersten sechs Monaten der Regierung von Perez Molina hätten diese Angriffe zugenommen, hieß es.
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