von Alejandro Pacheco
(Rio de Janeiro, 25. April 2013, púlsar).- Eine Gruppe maskierter Demonstrant*innen hat am Freitag, 19.4. das Rektorat der Autonomen Universität Mexikos UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) besetzt. Sie fordern Verhandlungen mit dem Rektor der größten mexikanischen Universität, um eine Reihe von Reformen zu stoppen; diese würden ihrer Meinung nach die Studienpläne der Fakultäten für Wissenschaften und Geisteswissenschaften der UNAM beeinträchtigen.
Nach Ansicht der Demonstrant*innen würden sich die vom Rektorat beschlossenen Maßnahmen negativ auf die Student*innen auswirken; die Immatrikulationsdauer werde eingeschränkt, während die Zahl der Fächer steige. Außerdem gebe es in den Fakultäten nicht genügend angemessene Lehreinrichtungen.
Privatisierung befürchtet
Zudem befürchten sie, dass die universitären Maßnahmen dazu genutzt werden könnten, die Fakultäten in das staatliche Bildungssystem zu integrieren. Damit werde die universitäre Bildung im Land privatisiert.
Die Besetzer*innen fordern weiterhin die Wiederzulassung von fünf Student*innen die exmatrikuliert worden sind, nachdem es im Rahmen einer Protestaktion zu einer Schlägerei gekommen war.
Der Rektor der UNAM, José Narro Robles, hat inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die Besetzer*innen fürchten nun eine Räumung von Einheiten der mexikanischen Bundespolizei. Sie kündigten an, ihre Besetzung fortzusetzen, bis sich Rektor José Narro zu Verhandlungen bereit erklärt und seine Anzeige gegen die Demonstrant*innen zurückzieht.
Angst vor erneuter Räumung
In einer eilig einberufenen Vollversammlung verurteilten Student*innen verschiedener Fakultäten die mögliche Räumung durch Sondereinheiten der Polizei, da dies die „Autonomie der Universität verletzen“ würde. Gleichzeitig forderten sie aber die Besetzer*innen auf, das Gebäude baldmöglichst zu verlassen, als Zeichen des guten Willens für einen Dialog.
Bereits 1999 hatten Student*innen der UNAM die Einrichtungen der Fakultäten neun Monate lang besetzt gehalten. Sie protestierten damals gegen den Beschluss einer neuen Studiengebühr, mit der die Kosten für die Immatrikulation auf bis zu mehreren hundert Dollar angestiegen wären. Der Beschluss, so die Student*innen, habe zum Ziel gehabt, die wichtigste öffentliche Universität Mexikos zu privatisieren.
Die Besetzung endete nach neun Monaten am 6. Februar 2000, als die Bundespolizei die Universität stürmte. Damals wurden tausende Student*innen festgenommen.
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