Multi Syngenta bald in chinesischen Händen – Rückschlag für Monsanto

von Sergio Ferrari

(Bern, 4. Februar 2016, Diario Dominicano).- Das chinesische Staatsunternehmen ChemChina wird den Schweizer Saatgut- und Pestizidkonzern Syngenta für die Summe von 43 Milliarden Dollar aufkaufen. Dies kündigte die Schweizer Firma mit Sitz in Basel am 4. Februar an. Es wird sich um die größte Operation dieser Art handeln, die ein Unternehmen des asiatischen Landes bisher im Ausland getätigt hat. Beide Konzerne informierten über die Transaktion, die Teil einer Konzentrationsbewegung im Agrochemie-Sektor ist. Der Aufkauf bedeutet einen Rückschlag für den US-Multi Monsanto, dessen Übernahmeangebot von 45 Milliarden Dollar von der Schweizer Konzerngruppe im vergangenen Jahr zurückgewiesen wurde.

Syngenta ist mit einer Präsenz in 90 Ländern und etwa 28.000 Beschäftigten einer der weltweit operierenden Biotech-Giganten. Das Unternehmen steht ebenso weltweit an dritter Stelle der Saatgutverkäufer. Es entstand im Jahr 2000 als Ergebnis der Fusion von Novartis Agribusiness und Astra Zeneca. Fünf Jahre zuvor hatte sich Novartis im Zuge eines beschleunigten Prozesses von Konzernfusionen Ciba-Geigy und Sandoz einverleibt. Laut Firmensprecher*innen wird der aktuelle Vorstand von Syngenta weiterhin an der Konzernspitze stehen. Nach Abschluss der Transaktion soll der sechsköpfige Verwaltungsrat den chinesischen Unternehmer Ren Jianxin zum Präsidenten haben und vier Mitglieder des aktuellen Verwaltungsrats einschließen. ChemChina hat in jüngster Zeit mehrere Zukäufe getätigt. Zuletzt betraf dies den Erwerb des deutschen Maschinen- und Werkzeugherstellers KraussMaffei.

Paradebeispiel für anti-ökologisches Unternehmen

Unmittelbar nachdem die Kaufankündigung bekannt wurde, äußerte sich die engagierte schweizerische Organisation MultiWatch. Sie kämpft dafür, dass die Schweizer Multis überall in der Welt Menschen- und Umweltrechte respektieren. Die Transaktion „überrasche nicht“, da der eidgenössische Konzern in letzter Zeit wenig positive Geschäftsergebnisse aufgewiesen habe. MultiWatch hat in den zurückliegenden Monaten die Praktiken Syngentas als Paradebeispiel für ein anti-ökologisches Unternehmen angeprangert. Die Organisation rief den Konzern dazu auf, Arbeits- und Gewerkschaftsrechte seiner Beschäftigten einzuhalten. Eine weitere wichtige Organisation der Schweizer Zivilgesellschaft, die Erklärung von Bern, hat wiederholt auf die Verantwortung hingewiesen, die Syngenta Jahr für Jahr für Tausende von Vergiftungsfällen hat. Diese betreffen vor allem Landarbeiter*innen, die mit den von Sygenta vertriebenen hochdosierten Pestiziden in Kontakt kommen.

Fast jedes vierte weltweit verkaufte Pestizid kommt von Syngenta. Darunter befindet sich Paraquat, vor dessen Auswirkungen die wichtigsten internationalen Organisationen warnen. Nach den Kriterien und Anforderungen der UN-Welternährungsorganisation FAO gehört Paraquat zu den extrem gefährlichen Pestiziden. Paradoxerweise ist dieses Gift in der Schweiz und Europa verboten worden. In Lateinamerika, Afrika und Asien ist es jedoch weiterhin im Handel. Die FAO fordert die schrittweise Einstellung des Vertriebs und der Anwendung von Paraquat.

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