Indigene Organisationen lehnen REDD-Programme ab

Indigene Gemeinschaften lehnen REDD-Projekte ab
Die REDD-Projekte stehen unter Vorwurf, Greenwashing für große Konzerne zu sein. Foto: fotdmike via flickr, CC BY-NC-ND 2.0

(Lima, 05. August 2024, Servindi).- Bei einem Treffen von Bewegungen indigener Völker und Gemeinschaften, von Kleinbäuer*innen und Afroamerikaner*innen im indigenen Gebiet Alto Turiaçu – Aldeia Ararorenda des Ka’apor-Volkes im Bundesstaat Maranhão (Brasilien) haben diese in einer Erklärung die so genannten REDD-Projekte und -Programme abgelehnt.

REDD steht für „Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation“ (Reduzierung der Emissionen aus Abholzung und Walddegradation). Diese von Staaten und Unternehmen geförderten Projekte werden in der gemeinsamen Erklärung als tödlich für die Wälder und die in ihnen lebenden Gemeinschaften bezeichnet.

REDD spalte die Gemeinschaften, zerstöre die Einheit und Harmonie der Völker und sei verantwortlich für Enteignung von Territorien und Kriminalisierung, so die Kritik. Die Unterzeichnenden kritisieren außerdem, dass REDD die Abholzung fördere, denn je größer der Verlust an Wäldern, „desto größer das Geschäft für die Unternehmen, die Kohlenstoffzertifikate verkaufen“. Die REDD-Entschädigungsmechanismen ermöglichten es den Unternehmen, die Umweltverschmutzung fortzusetzen, ohne ihre Schadstoffemissionen zu verringern, heißt es weiter.

Falsche Lösungen

Die Organisationen warnten auch davor, dass viele der so genannten Lösungen für die Klimakatastrophe „Greenwashing“ für Unternehmen sind, die weiterhin die Umwelt verschmutzen.  Zu diesen „Lösungen“ gehören die so genannte unkonventionelle Erdölförderung, Biokraftstoffe, verantwortungsvoller Bergbau oder grünes Gold und die Energiewende.

Ebenso lehnen sie das 30×30-Ziel ab (30% der Landes- und Meeresflächen sollen bis 2030 unter Naturschutz gestellt werden), da diese darauf abzielen, Schutzziele zu erreichen, und dabei indigene Gebiete beeinträchtigen, die Interessen des Großkapitals aber schützen.

Gleichzeitig bekräftigen die Unterzeichnenden, dass indigene Völker und traditionelle Gemeinschaften die Wälder schützen und verteidigen, weil sie ihre Heimat und Lebensgrundlage sind.

Sie fordern außerdem Selbstverwaltung, Selbstbestimmung und Autonomie für die indigenen Völker.

Aufruf zum Handeln

Die indigenen Organisationen rufen dazu auf, sich der Erklärung zur Ablehnung von REDD anzuschließen.

Die Erklärung wurde im Rahmen des ersten Treffens indigener, bäuerlicher, traditioneller und afroamerikanischer Völker und Organisationen, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzen, aus verschiedenen Ländern der Pan-Amazonas-Region verfasst, das vom 9. bis 11. Juli stattfand.

Unterschreiben

Die Erklärung „¡BASTA YA! Wir sagen NEIN zu REDD“ nimmt bis zum 11. August hier Unterschriften entgegen.

Hier gibt es die vollständige Erklärung des Treffens zu lesen.

CC BY-SA 4.0 Indigene Organisationen lehnen REDD-Programme ab von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert