von Elisa Lorenz
(21. Mai 2014, amerika21.de).- Eine Studie der argentinischen Stiftung für Umweltschutz FUNAM (Fundacion para la Defensa del Ambiente) hat aufgedeckt, dass die Bewohner*innen der Gemeinde Malvinas in der Provinz von Córdoba in Argentinien durch landwirtschaftliche Spritzmittel schwer geschädigt worden sind. Die Ergebnisse haben nun den Protesten gegen den Gentechnikkonzern Monsanto in der Gemeinde neue Impulse gegeben. In Malvinas, südlich der Stadt Córdoba, soll die weltweit größte Produktions- und Lagerstätte für genmanipuliertes Saatgut gebaut werden.
Der Lehrstuhl für Toxikologie und Rechtschemie der Universität von Buenos Aires und das Beratungszentrum für Toxikologische Analyse (Cenatoxa) untersuchten Anwohner*innen im Alter zwischen sieben und 53 Jahren. Siebzig Prozent der medizinischen Proben enthielten hohe Rückstände inzwischen nicht mehr zugelassener Agrarchemikalien.
Die Stiftung FUNAM arbeitet auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für das Bürgerecht auf nachhaltigen Umweltschutz und hat einen Beraterstatus vor dem Wirtschafts- und Sozialrat der UNO. Die Studie wurde von der Non-Profit-Organisation Grassroots Foundation aus Deutschland mitfinanziert.
„Schon geringe Dosen der Herbizide verändern das Hormonsystem und mindern die Abwehrkräfte“, so Raúl Montenegro, der Präsident der Stiftung und Professor für Evolutionsbiologie an der Staatlichen Universität von Córdoba. Er berät die Anwohner*innen bei ihrem Widerstand gegen den Konzern.
Diese fordern nun den Bürgermeister Daniel Arzani und den Gouverneur der Provinz Córdoba, José Manuel de la Sota auf, eine breit angelegte Studie durchzuführen. Außerdem sollen eine dauerhafte Umweltbeobachtungsstation sowie ein Observatorium zu den Folgen der Massenschädigungen in der Bevölkerung eingerichtet werden.
Der Protest gegen die geplante Lagerstätte von Monsanto in Córdoba ist von den Umweltaktivist*innen nun auch vor den Nationalkongress geführt worden. Bei einer Pressekonferenz am 13. Mai stellten sie Parlamentarier*innen verschiedener linksgerichteter Kräfte das Studienergebnis vor. Die Abgeordneten unterzeichneten danach eine Resolution gegen Monsanto. Bei einem Termin in der Ombudsstelle für Bürgerbegehren erzielte die Bewegung einen weiteren Teilerfolg. Das Gesundheitsministerium verfügte die Durchführung einer Grundlagenstudie, die den Gesundheitszustand der Bevölkerung vor Ort feststellen soll. Rechtlich entscheidet jedoch die Provinzverwaltung über deren Anerkennung oder Ablehnung.
Seit knapp zwei Jahren protestieren Umweltaktivist*innen und Anwohner*innen gegen die Pläne von Monsanto. Den Kern bildet das Kollektiv Asamblea Malvinas – Lucha por la Vida (Vereinigung von Malvinas – Kampf für das Leben). Seit September 2013 erhält diese Gruppe ein Protestcamp aufrecht und ruft zu Demonstrationen auf. Im Januar erwirkte sie ein Urteil, das einen vorläufigen Baustopp zur Folge hatte, da der Konzern sich nicht an das argentinische Bundesumweltgesetz gehalten und zunächst keinen Bericht über mögliche Auswirkungen auf die Umwelt vorgelegt hatte.
Auf den Baustopp reagierte das Unternehmen mit der Forderung nach einem Runden Tisch, mit der Universität von Córdoba als Vermittlerin. In der Erklärung unterstreicht Monsanto, dass das Großprojekt im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar rund 400 Arbeitsplätze in der Region schaffen würde.
Hohe Chemikalienbelastung nahe Monsanto-Fabrik von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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