(Berlin, 5. November 2024).- Während der COP16 in Cali, Kolumbien, wurde der „G9 des indigenen Amazonas“ von indigenen Anführer*innen aus neun verschiedenen Ländern ins Leben gerufen. Dieser Schritt markiert eine bedeutende Wendung im globalen Kampf für den Klimaschutz und die Anerkennung der Rechte indigener Völker. Die neun Länder, die sich das Amazonasgebiet teilen, sind Heimat von Gemeinschaften, deren Wissen und Praktiken für den Erhalt der Biodiversität und den Schutz natürlicher Ressourcen von unschätzbarem Wert sind. Ihre zentrale Forderung – die Anerkennung indigener Völker als führende Autoritäten im Bereich der Ökologie – ist sowohl eine Würdigung ihrer Rolle als Hüter der Natur als auch eine Antwort auf die anhaltende Vernachlässigung und Ausbeutung ihrer Rechte und Territorien.
Dass rund 80 Prozent des Amazonas-Regenwaldes durch die Arbeit und den Widerstand der indigenen Gemeinschaften erhalten geblieben sind, spricht Bände über den enormen Einfluss, den diese Völker auf die Erhaltung eines der vitalsten Ökosysteme des Planeten haben. Die Amazonasregion ist nicht nur eine Kohlenstoffsenke, die für das globale Klima von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch Heimat einer unglaublichen Vielfalt an Arten. Doch trotz dieses Wissens und dieser Verantwortung sehen sich indigene Völker einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt: Umweltzerstörung, Landraub, Vertreibung und Gewalt.
Der G9 hat nun eine vereinte Stimme gefunden, die den Druck auf Regierungen und internationale Organisationen verstärken soll, um Maßnahmen zum Schutz des Amazonas und der indigenen Völker durchzusetzen. Ihr Fokus auf die bevorstehende COP30 in Brasilien und die Forderung nach direkter Finanzierung und territorialer Anerkennung sind zentrale Aspekte ihres politischen Programms. Diese Forderungen zielen darauf ab, indigene Völker als unverzichtbare Partner im Klimaschutz und in der Biodiversitätserhaltung zu etablieren – und zwar nicht nur als Opfer der Klimakrise, sondern als aktive Akteure in der Lösung der globalen Umweltprobleme.
Besonders bemerkenswert ist der Zeitpunkt dieser Initiative: Die Amazonasregion leidet unter einer der schlimmsten Dürreperioden seit Jahrzehnten, was die Verwundbarkeit der Region angesichts der Klimakrise verdeutlicht. Die Rückgänge im Wasserstand des Amazonasflusses und die extremen Wetterereignisse stellen eine konkrete Bedrohung für die Umwelt und die Lebensweise der indigenen Völker dar. Insofern ist der G9 nicht nur eine politische Koalition, sondern auch ein symbolischer Ausdruck des Widerstands gegen die Zerstörung des Amazonas und die Marginalisierung der indigenen Gemeinschaften.
Die COP16 in Kolumbien, mit dem Thema „Frieden mit der Natur“, bietet einen Rahmen, um diese Anliegen auf die internationale Agenda zu setzen. Trotz der schwierigen Verhandlungen und der zögerlichen Umsetzung der Schutzpläne, die in Montreal vor zwei Jahren beschlossen wurden, hat der G9 durch seine Präsenz und seine Forderungen einen klaren Appell an die Weltgemeinschaft gerichtet: Der Schutz der Natur ist untrennbar mit der Anerkennung der Rechte und des Wissens indigener Völker verbunden.
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