(Fortaleza, 06. März 2014, adital).- Greenpeace Chile hat eine Fläche von 23.000 Quadratkilometern zu einer „Gletscher-Republik“ erklärt. Die Umweltschutzorganisation stößt damit in eine Gesetzeslücke: der chilenische Staat stellt die Eismassen, die 82 Prozent der südamerikanischen ausmachen, nicht unter seine Souveränität. Zudem erwähnt die Verfassung die Gletscher nicht, nicht einmal im Wasser-Gesetz (Código de Aguas) tauchen sie auf – dabei handelt es sich um eine wichtige natürliche Wasserreserve für die Zukunft. Greenpeace drängt daher mit der ungewöhnlichen Aktion auf eine gesetzliche Anerkennung der Gletschermassen und die Erlassung eines entsprechenden Naturschutzgesetzes. Bei den Gletschern handele es sich um ein öffentliches Gut Chiles, das in die Verfassung aufgenommen werden müsse. Die Zeit drängt, denn Bergbauunternehmen erschließen bereits die Ressourcen und fügen dem sensiblen Ökosystem erhebliche Schäden zu.
Pass kann im Internet beantragt werden
Auf der Website von Greenpeace Chile können Naturfreund*innen einen Pass für die „Gletscher-Republik“ beantragen. Stand 10. März zählt diese nach einer Woche bereits 25.000 Bürger*innen aus aller Welt. Zudem gibt es 40 „Botschaften“ – in allen Ländern, in denen Greenpeace ein Büro unterhält. Matías Asún, der Geschäftsführer von Greenpeace Chile, erklärt, im Falle einer gesetzlichen Regelung würden die Republik und ihre Bürger*innen die Gletscher dem chilenischen Staat “zurück geben”. Ein Gesetz müsse klar jene wirtschaftlichen Aktivitäten benennen, die auf dem Gebiet zugelassen seien. Die Zerstörung von Gletschergebiet hat bereits dazu geführt, dass einige Gemeinden unter Wassermangel leiden. Greenpeace zufolge sind Hunderte von Gemeinden bedroht. Die Jahrtausende alten Gletscher spielen außerdem für die Regulierung des Klimas eine wichtige Rolle. Greenpeace Chile appelliert an die neue sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet, ein Gletscher-Gesetz zu einer Priorität zu erklären. Das Nachbarland Argentinien hatte 2010 nach längerem Tauziehen ein Gletscher-Gesetz verabschiedet.
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