AntiCOP 2024 – Globales Treffen für das Klima und das Leben

Transparent mit Aufschrift: - Encuentro Global por el Clima y la Vida - Oaxaca México, Abya Yala, Planeta Tierra - AntiCOP 2024 auf Deutsch: - Globales Treffen für das Klima und das Leben - Oxaca Mexiko, Lateinamerika, Erde -AntiCOP 2024
Marsch durch Oaxaca zum Abschluss der AntiCOP 2024, Foto: Knut Hildebrandt

(Oaxaca, 26. Dezember 2024, npla).- Anfang November 2024 kamen im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca Vertreter*innen von indigenen und Basis-Organisationen aus mehr als 40 Ländern zum „Globalen Treffen für das Klima und das Leben“, der AntiCOP 2024, zusammen. In Atzompa, zwanzig Autominuten von der Innenstadt entfernt, wollten sie eine Woche lang gemeinsam Strategien gegen die fortschreitende Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen entwickeln. Wir sprachen mit ihnen über ihre Kämpfe und Träume.

Treffen von Graswurzelbewegungen und indigenen Basisorganisationen

Aus der Menge sticht ein hochgewachsener junger Mann hervor. Auf seinem T-Shirt steht groß „Kein Mensch ist illegal“. Lukas Hufert ist für die internationale Graswurzelbewegung „Debt for Climate“ nach Oaxaca gekommen, um hier von Klima-Aktivistis, von anderen Basisorganisationen und von indigenen Gemeinschaften zu lernen, wie diese ihre Kämpfe gestalten, wo man sich gegenseitig unterstützen und wo man zusammen arbeiten kann. Die mexikanische Sektion von „Debt for Climate“ – Deuda x Clima – ist Mitorganisatorin der AntiCOP 2024. Wichtig war ihr, nicht nur Teilnehmer*innen aus Lateinamerika einzuladen, sondern auch aus Afrika und Europa, wo ebenfalls viele aktive indigene und Basisorganisationen gibt.

Migration aufgrund von Klimawandel und Umweltkrise

Neben dem Haupt-Veranstaltungsort in Atzompa gibt es zwei weitere im Zentrum Oaxacas. An der Universität diskutieren Wissenschaftler*innen und Betroffene die Auswirkungen der Klimakrise und des aus den Fugen geratenen Wasserhaushalts in vielen Regionen. Und am Sitz der Menschenrechtsorganisation CODEPO berichteten zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Mexiko über ihre Arbeit. Hier lernen wir Gisela Centeno vom Menschenrechtszentrum Fray Matías aus Tapachula in Chiapas kennen. Gisela erzählt von ihrer Arbeit bei der Unterstützung von Migrant*innen auf dem Weg von der Südgrenze Mexikos Richtung USA. Sie kam aber auch nach Oaxaca, um zu erfahren, welche Themen andere beschäftigen und wie diese ihre eigene Arbeit in Zukunft beeinflussen werden. Wichtig waren für sie Themen wie Klimawandel und Umweltkrise und wie diese Migration anheizen.

Ressourcenhunger und Raubbau, Gründe für Vertreibung

Auch in West Papua müssen viele Menschen ihre angestammte Heimat verlassen. So wurden zum Beispiel 60.000 bis 100.000 Zivilist*innen durch Militäroperationen aus dem zentralen Hochland vertrieben, berichtet Koteka Wenda. West Papua wurde vor mehr als sechzig Jahren von Indonesien annektiert. Seitdem kämpfen seine Bewohner*innen um ihre Selbstbestimmung. Als Grund für die starke Militärpräsenz nennt Koteka die Aktivitäten multinationaler Konzerne wie BP und des Bergbaukonzerns Freeport McMoran. Darüber hinaus gibt es Megaprojekte wie Zuckerrohr- und Ölpalmen-Plantagen, die im Namen nachhaltiger Entwicklung die Kultur und Lebensgrundlagen der indigenen Bevölkerung zerstören, ergänzt sie.

Kotekas Aussagen decken sich mit Hendus Erfahrungen. Hendu lebt in der West-Sahara im Norden Afrikas, wo die Menschen vertrieben werden und in Flüchtlingslagern leben müssen. Denn die West-Sahara wurde von Marokko besetzt, das ihre Bodenschätze ohne Rücksicht auf die Bewohner*innen ausbeutet

Weltweit sind indigene Landverteidiger*innen staatlichen Repressionen ausgesetzt. Besonders gefährlich für sie ist Lateinamerika und insbesondere Kolumbien. Im Cauca werden immer wieder Gemeindevorstehende und Guardias Indígenas, die Beschützer der Mutter Erde, ermordet. Das berichtet Nixon Ogil. Nixon wurde selber für ein Jahr zum Guardia Indígena gewählt und kam als Vertreter des CRIC, des Regionalen Rats der Indigenen Kolumbiens, nach Oaxaca. Kurz nach seiner Ankunft in Atzompa erreichte ihn die traurige Nachricht von der Ermordung eines Guardia Indígena aus einer Nasa-Gemeinde.

AntiCOP, ein Ort zum Träumen und Pläne schmieden

Was Nixon, Koteka und Hendu nach Oaxaca gebracht hat, ist der Wunsch, sich auszutauschen, von den Kämpfen anderer Indigener zu erfahren und aus ihnen zu lernen. Und die Möglichkeit dazu haben sie hier auf der AntiCOP bekommen. Koteka bringt das auf den Punkt: „Die AntiCOP ist ein Ort, an dem wir Indigene zusammen träumen und Pläne für eine bessere Zukunft schmieden können. Ich komme gerade aus einem langen, aber wichtigen Treffen mit indigenen Landverteidiger*innen. Das war ein historischer Moment. Es war das erste Mal, dass eine Freiheitskämpferin aus West Papua in Mexiko von ihrem Kampf berichtet hat. Ich möchte von jetzt an Solidarität zwischen den Indigenen Lateinamerikas und dem Kampf der Indigenen im Pazifik aufbauen.“

Zu diesem Thema gibt’s auch noch einen spannenden Audiobeitrag und ein Video.

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