(Bogotá, 1. Dezember 2020, colombia informa).- Der ehemalige FARC-Kämpfer Nacer David López Gómez war am 29. November gerade mit seiner kleinen Tochter in einem Restaurant im Stadtgebiet von Maicao (La Guajira), als die Täter mit Motorrädern auf ihn zukamen und mehrmals auf ihn schossen. López hatte Gemeinschaftsprojekte für Unterkünfte im Vorhaben „Raum für Ausbildung und Wiedereingliederung“ in Pondores, Fonseca, geleitet.
Für seine große Bereitschaft in dem Projekt, das 350 Häuser für ehemalige FARC-Kämpfer*innen aus den Regionen La Guajira und El Cesar errichten sollte, erfuhr López in seiner Gemeinde großen Zuspruch. „Schon immer wollte unser Freund Nacer ein anständiges Haus haben. Deshalb nahm er an diesem Projekt teil – auch, weil dies der Traum aller ehemaligen FARC-Kämpfer ist, die den Friedensvertrag unterzeichnet haben. Aber nun haben sie ihm sein Leben genommen und gleichzeitig seine Familie in völligem Elend zurückgelassen“, äußerte sich der Präsident der Kommission für kommunale Angelegenheiten, Álvaro Canchila.
Die Hoffnung auf Veränderung droht vier Jahre nach Unterzeichnung des Friedensvertrags zu erlischen
Laut der linken Partei und Guerrilla-Nachfolgeorganisation Fuerza Alternativa Revolucionaria del Común (FARC, Revolutionäre alternative Kraft des Gemeinsamen) nahm López noch wenige Tage vor seinem Tod in Pondores an der Versammlung der Kooperation für den Frieden in Kolumbien teil. Dort wurde über die Möglichkeit der Reintegration ehemaliger Kämpfer*innen diskutiert, unter anderem über die Sicherheits- und Schutzgarantien für Personen, die unter das Regierungsprogramm zur Wiedereingliederung ETCR fallen, und ihre Familien.
„Die Ereignisse bestätigen eine Tendenz: Wenn nicht bald die dringenden Maßnahmen getroffen werden, um der andauernden politischen Gewalt entschieden entgegenzutreten, wird die Hoffnung auf einen grundlegenden Wandel, die die Unterzeichnung des Friedensvertrags vor vier Jahren erzeugt hat, endgültig erlischen. Und dafür trägt die Regierung eine große Verantwortung“, so die FARC.
Die Partei hat am 24. November eine neue Dokumentation jener mörderischen Gewalt vorgelegt, die gegen die Unterzeichnenden des Friedensvertrags ausgeübt wurde: 65 Prozent der Opfer wurden in den Departamentos Cauca (40), Narino (28), Caquetá (24), Meta (21) und Putumayo (29) ermordet. Zwei Gemeinden führen die Liste mit großem Vorsprung an: Tumaco mit 13 Morden und Ituango mit 11. Mit Nacer López steigt die hohe Zahl ermordeter ehemaliger FARC-Kämpfer*innen weiter auf 244.
Weiterer ehemaliger FARC-Kämpfer in La Guajira ermordet von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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