(Bogotá, 20. November 2020, contagio radio/poonal).- Erneut haben die paramilitärischen Águilas Negras in Kolumbien wieder mehrere Journalist*innen, Kongressabgeordnete und politische Aktivist*innen mit dem Tod bedroht. Auch das Medienteam von Contagio Radio (Partnerportal von poonal) ist betroffen.
Wie die Organisation Reporter*innen ohne Grenzen mitteilte, wurde der Drohbrief am 18. November unter der Tür des Büros der Organisation in Bogotá, Stadtteil Teusaquillo durchgeschoben.
Die Águilas Negras haben mehrere Führungspersonen der Demonstrationen und Kundgebungen der letzten Wochen direkt bedroht, darunter die Kongressabgeordneten Iván Cepeda, Gustavo Petro, Gustavo Bolívar, Antonio Sanguino; die Repräsentanten indigener Gemeinden Hermes Pete und Joe Sauca; die Menschenrechtsverteidiger Luis Emil Sanabria und Luis Alfonso Castillo: die Journalisten Juan Manuel Arango, Julián Martínez, José Luis Mayorga, William Parra, Ignacio Gómez, Jorge Enrique Botero, Hollman Morris, Guillermo Rico sowie das Medienportal Prensa Rural.
Vom Geheimdienst beschattet, von Paramilitärs bedroht
Contagio Radio war bereits zuvor bei mehreren illegalen Geheimdienstaktionen beobachtet, unter Druck gesetzt und abgehört worden. Keiner dieser Verfolgungen wurden jemals ernsthaft von der Staatsanwaltschaft bearbeitet.
Contagio Radio, ein Radiosender und Nachrichtenportal existiert seit den 1990er Jahren und behandelt Themen wie Demokratie, Menschenrechte, Umweltschutz, Tierrechte sowie Frauen und sexuelle Diversität.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung des kolumbianischen Friedensprozesses in entlegenen Gebieten. Hier hat Contagio Radio über von lokalen Organisationen organisierte öffentliche Foren begleitet, in denen Täter außergerichtlich gegenüber den Opfern ausgesagt haben. Daher verfügt das Portal über nicht veröffentlichte Informationen der Kommission zu Menschenrechtsverbrechen über hochrangige Verantwortliche aus der letzten zwei Jahrzehnte.
Die Águilas Negras sind eine paramilitärische Organisation, die hauptsächlich Todesdrohungen gegen Angehörige sozialer Bewegungen, Mitglieder linker Parteien und kritisch Denkende veröffentlicht. So sollen Angst und Unsicherheit verbreitet werden. Viele dieser Parteien und Organisationen werden dann tatsächlich Ziel von Mordanschlägen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Águilas Negras Zugang zu Polizei- und Geheimdienstinformationen haben.
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