(Montevideo, 25 April 2019, la diaria).- Seit seinem Eintreten in die politische Arena wird Guido Manini Ríos, Ex-Armeechef und jetziger Vorwahlkandidat für die Präsidentschaft, sowohl aus dem Regierungslager als auch von den Oppositionsparteien kritisiert. Keine Ausnahme bildeten in dieser Hinsicht seine Aussagen über Migrant*innen, über die die Zeitung El Observador berichtet hatte. [Manini Ríos war bis zum 12. März 2019 Oberbefehlshaber der uruguayischen Armee und wurde vom uruguayischen Präsident Vázquez unter anderem wegen seiner Einmischung in die Politik abgesetzt, Anm. d. Ü.).
„Wir dürfen nicht zulassen, dass es arbeitslose Uruguayer gibt, nur um Ausländern Arbeit zu beschaffen,“ sagte Manini Ríos, im Gespräch mit einem Anwohner bei einem Wahlkampfauftritt in Sam Ramón. Dieser hatte vorher behauptet, Immigrant*innen würden Arbeitsplätze auf Kosten der Uruguayer*innen belegen. „Wir sind nicht gegen Immigranten, aber hier geht es um eine Ungerechtigkeit. Wir geben den Migranten Leistungen, die oft nicht mal Uruguayer erhalten, entweder weil sie schwarz arbeiten oder aus anderen Gründen. Der uruguayischen Arbeiter muss bevorzugt werden.“ antwortete der Präsidentschaftskandidat.
„Wir sind nicht gegen Immigranten, aber…“
Vertreter*innen des linken Parteienbündnisses Frente Amplio, das die Regierung stellt, kritisierten die Äußerungen des Exmilitärs und bezweifelten seine demokratische Überzeugung. So sagte Carolina Cosse vom Frente Amplio: „Man muss mit der Diskriminierung sehr aufpassen, denn so haben bereits desaströse Ereignisse in der Menschheitsgeschichte ihren Anfang genommen. Das Problem ist, wenn der Unterschied zwischen den Verteidigern und den Gegnern der Demokratie verläuft.“ Cosse rief dazu auf „nicht in das Klisschee zu verfallen, jene, die ins Land kommen, zu hassen. Wir sind alle Nachfahren von Menschen die gekommen sind. Selbst wenn das nicht so wäre, ist es menschlich betrachtet falsch jemanden abzulehnen, der auf der Suche nach mehr Möglichkeiten einwandert.“
Mario Bergara, Vorwahlkandidat für den Frente Amplio äußerte sich ähnlich. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Rivera sagte er, dass Manini Riós „trotz des ganzen Quatsches den er schon von sich gegeben hat“, eine Sache noch vergessen hätte, nämlich dass er auch noch ausländerfeindlich sei. „Er hetzt die Menschen gegen Migranten auf indem er sagt, Uruguay unterstützt die Immigranten und nicht die Uruguayer. Das ist total falsch.“
Kritik auch aus der Opposition
Mehrere Kandidaten der Opposition schlossen sich der Kritik an. Der Senator der Nationalen Partei (Partido Nacional) Jorge Larrañaga zeigte sich nicht einverstanden mit den Äußerungen: „Unsere Verfassung diskriminiert nicht. Wir sind ein Einwanderungsland und sollten das auch respektieren.“ Auch der Expräsident Julio María Sanguinetti meldete sich zu Wort: “Entweder wir akzeptieren keine Einwanderung oder wir akzeptieren sie so großzügig wie Uruguay es tut. Migration ist nicht schlecht, sondern eine Notwendigkeit: Die Leute fliehen vor der kubanischen und der venezolanischen Diktatur und Uruguay darf da nicht gleichgültig sein,“ sagte er.
Manini Ríos reagierte auf die Kritik auf seine Weise: „Ich habe gesagt, dass uruguayische Arbeiter die gleichen Arbeitsbedingungen wie Migranten haben müssen. Ich habe gesagt, dass Migranten willkommen sind. Dies ist ein Land, dass durch die Einwanderung geformt wurde und das wird immer so bleiben. Aber aus dem Publikum kam die Frage, warum man den Ausländern Vorteile gewährt, die man den Uruguayern nicht gibt. Darin jetzt Ausländerfeindlichkeit zu sehen ist reine Spekulation von Leuten, die meine Rede nicht gehört haben“, erklärte er gegenüber Radio Uruguay. Im Publikum sei das Thema aufgeworfen worden, „dass manche Unternehmen aus verschiedenen Gründen nur Ausländer und keine Uruguayer einstellen.“
Übersetzung: Valentin De Negri Fischer
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