(Bogotá, 24. November 2020, colombia informa).- Nach 900 Tagen Gefängnis wurde Julián Gil von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen freigesprochen. Der ehemalige Koordinator des Congreso de los Pueblos, ein landesweiter Zusammenschluss linker emanzipatorischer Bewegungen, war im Juni 2018 zusammen mit zwei weiteren Aktivisten, Juseff Morales Betancourt und Harry Alejandro Gil, gefangengenommen und inhaftiert worden. poonal veröffentlichte im Juni 2020 einen seiner Briefe aus dem Gefängnis.
Konstruierte Vorwürfe, gefälschte Zeugenaussagen
Menschenrechtsorganisationen hatten immer wieder auf Unregelmäßigkeiten im Fall Julián Gil hingewiesen und betont, das Verfahren gegen ihn beruhe auf konstruierten Vorwürfen. Insbesondere eine Verbindung zur Nationalen Befreiungsarmee ELN könne nicht bewiesen werden. Seit Beginn des Prozesses warfen die Verteidigung und der Congreso de los Pueblos den Vertretern der Anklage vor, ihre Beschuldigungen auf gefälschte Zeugenaussagen zu stützen, tatsächliche Beweise lägen gar nicht vor.
„Die Staatsanwaltschaft spielt damit, die Spitzen der sozialen Bewegungen mit den bewaffneten Gruppen in Verbindung zu bringen. Tatsächlich behauptete die Staatsanwältin in einer Anhörung, die Menschenrechtsaktivist*innen seien Bombenleger und somit eine Gefahr für die Gemeinschaft“, so Angelica Orjuela, die derzeitige Sekretärin des Congreso de los Pueblos, in einem Interview im September 2020.
Julians Fall wurde zu einem anschaulichen Beispiel für die Kriminalisierung und Sanktionierung führender Aktivist*innen durch den Staat mit dem strategischen Ziel, die Bewegung durch Repressalien kleinzuhalten.
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