(São Leopoldo, 5. Juni 2019, ihu-unisinos/resumen latinamericano).- Der ehemalige Militärangehörige Nelson Ramón González hat als Zeuge im sogenannten Fall Contraofensiva ausgesagt. In dem Fall werden Menschenrechtsverbrechen der Jahre 1979 und 1980 aufgearbeitet, die während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) begangen wurden. Mit seiner Aussage hat González grundlegende Kenntnisse über die „Todesflüge“ beigesteuert und wie das Militär bei Entführungen, Folter und Verschwindenlassen vorgegangen ist.
„Die Zeugenaussage von González ist sehr wichtig, weil sie vor Gericht bringt, was bisher noch nicht juristisch aufgearbeitet worden ist; zugleich trägt seine Aussage dazu bei, das zentrale Nervensystem der Repression in ganz Argentinien zu verstehen“, erklärte der Anwalt Pablo Llonto, Kläger in dem Prozess, gegenüber der Tageszeitung Página 12.
Aktion „Gegenoffensive“
Der Ex-Militär machte seine Aussage bei der mündlichen Verhandlung vor dem Vierten Bundesgericht in San Martín. Zu Beginn seiner Aussage bestätigte er, das er zu Beginn der Gegenoffensive zur Militärbasis Campo de Mayo beordert wurde, auf dem sich vier geheime Folterzentren befanden. Mit dem Namen wurde die Rückkehr einer Gruppe von Aktivisten der Guerillagruppe „Montoneros“ nach Argentinien zwischen 1979 und 1980 bezeichnet.
González berichtete, die entführten Aktivisten Federico Frías und Marcos Pato Zucker seien auf dem Schießplatz der Basis erschossen worden, daran hätten auch einige Befehlshaber des Militärs teilgenommen. Auf die Frage, was die Militärs nach den Erschießungen gemacht hätten, antwortete González: „Bei allem Respekt vor den Familien, sie haben sie zugedeckt und vor Ort verbrannt. Ich habe Taborda erkannt, der für die Abteilung verantwortlich war.“
Todesflüge von der Militärbasis
Er ergänzte, in das Campo de Mayo seien „etwa 4.000 Personen“ gebracht worden, „die wurden dann lebendig ins Meer geworfen“. Laut González starteten die Todesflüge vom Rollfeld der Basis: „Das wussten alle im Campo de Mayo. Dort waren die Fiat-Flugzeuge und die Flüge sind dort gestartet, Überall wurde darüber geredet.“
„González hat ausgesagt, weil er ein schlechtes Gewissen hat, dass er Teil einer Armee war, in der er nicht sein wollte“, kommentierte Anwalt Llonto. „Seine Aussage war sehr mutig und sehr wahrheitsgetreu.“ González erläuterte zudem Details über die Erschießungen von Frías und Zucker, sowie von zwei weiteren Personen, die noch nicht identifiziert werden konnten.
Todesflüge: 4.000 Menschen ins Meer geworfen von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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