(Berlin, 09. Oktober 2014, poonal).- Der mexikanischen Anwältin Alejandra Ancheita, geschäftsführende Direktorin der Menschenrechtsorganisation ProDesc (Projekt für die WSK-Rechte) wurde am 7. Oktober in Genf der Martin Ennals Award 2014 verliehen. Die Auszeichnung wird inoffiziell auch als Menschenrechts-Nobelpreis bezeichnet.
Auszeichnung für 15 Jahre Menschenrechtsarbeit
Sie wird an Aktivist*innen verliehen, die bei der Ausübung ihrer Arbeit „ein tiefgehendes Engagement gezeigt haben und großes persönliches Risiko eingegangen sind“. Ancheita hat 2005 ProDesc mitgegründet. Seit mehr als 15 Jahren begleitet sie Arbeiter*innen und Gemeinden bei der Verteidigung ihrer Rechte.
Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt auf der Interessenvertretung und legalen Strategie von Gemeinden, die ihre Land-, Arbeits- und Bürgerrechte gegenüber multinationalen Konzernen zu verteidigen suchen. ProDesc als Organisation und Ancheita als sichtbarste Repräsentantin des Projektes sehen sich ständiger Überwachung, wiederholten Drohungen und Diffamierungskampagnen eines Teils der mexikanischen Medien ausgesetzt. Zu den Schikanen gehörte auch ein Einbruch ins Büro.
Warnruf der internationalen Gemeinschaft an den mexikanischen Staat
In verschiedenen Interviews nach der Preisverleihung betonte Ancheita, dass sie den Preis als Auszeichnung für das gesamte Projekt verstehe. Die Verleihung des Preises könne angesichts tagtäglicher Menschenrechtsverletzungen und Gewaltmissbrauch in Mexiko als ein Warnruf der internationalen Gemeinschaft an den mexikanischen Staat aufgefasst werden. Konkret benannte sie die Straffreiheit, das gewaltsame Verschwindenlassen von Menschen und die Kriminalisierung von Protesten. „Die Gewalt der Armee im Fall Tlatlaya und das Verschwindenlassen der Studenten aus Ayotzinapa sind ein deutliches Beispiel für den fehlenden Respekt vor den Menschenrechten“, erklärte sie.
Der letzte Mexikaner, der den Preis verliehen bekam, war 1997 der inzwischen verstorbene Bischof von San Cristóbal, Samuel Ruiz García. Die Jury, die über die Vergabe entscheidet, besteht aus zehn internationalen NGOs und anderen Organisationen. Darunter befinden sich auch Amnesty International, Human Rights Watch, die Internationale Juristenkommission und die Diakonie Deutschland.
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