(Oaxaca, 8. Januar 2022, npla).- Im Dezember vergangenen Jahres reisten Mitglieder von Reporter ohne Grenzen (RSF) nach Mexiko. Ziel der internationalen Mexiko-Mission war es, sich über das Ausmaß der Straflosigkeit im Land zu informieren. Im Bundesstaat Michoacán trafen die Teilnehmer*innen der Mission die Ehefrauen von Mauricio Estrada Zamora und Ramón Ángeles Zalpa. Beide Journalisten sind vor 14 bzw. 12 Jahren spurlos verschwunden. Alles deutet darauf hin, dass sie wegen ihrer Arbeit ermordet wurden. Die Täter wurden niemals ermittelt und auch niemand zur Rechenschaft gezogen.
Das dritte Jahr in Folge die meisten ermordeten Journalist*innen weltweit
Oft sind es Lokalreporter*innen die gewaltsamen Verschwindenlassen oder Mordanschlägen zum Opfer fallen. Grund dafür sind ihre Berichte über Korruption, das organisierte Verbrechen und dessen Verbindungen zur Lokalpolitik. Begünstigt werden die Gewalttaten durch ein Klima der Straflosigkeit. In mehr als 90 Prozent der Fälle kommt es weder zu einer Verurteilung der Täter noch ihrer Auftraggeber.
Wie Reporter ohne Grenzen bereits im Dezember berichtete, führt Mexiko auch 2021 wieder die Liste der Länder mit den meisten getöteten Journalist*innen weltweit an. So wurden 2021 mindestens sieben Reporter*innen ermordet. Damit zählt Mexiko zu einem der gefährlichsten Länder der Welt für Medienschaffende, noch vor Kriegsgebieten wie Afghanistan und dem Jemen.
Reporter ohne Grenzen unterstützt Kampf gegen Straflosigkeit
Mit dem Projekt „Defending Voices“ unterstützt Reporter ohne Grenzen Medienschaffende, die Opfer von Gewalt geworden sind. Auch die Familien der beiden verschwundengelassenen Journalisten aus Michoacán bekommen für ihren Kampf um Gerechtigkeit juristische Unterstützung über das Programm. Ziel ist es – neben der Ausschöpfung aller Rechtsmittel in Mexiko – die Fälle dieses Jahr auch vor den UN-Menschenrechtsausschuss zu bringen.
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[…] Von Knut Hildebrandt (NPLA) […]