von Frederic Schnatterer
(03. Mai 2013, amerika21.de/alba tv).- Zwölf Tage lang hielten Studierende Teile des Rektorats auf dem Campus der Nationalen Mexikanischen Autonomen Universiät (UNAM) besetzt. Im Anschluss an eine Demonstration, an der am 19. April mehrere hundert Studierende des “Colegio de Ciencias y Humanidades” (CCH) Naucalpan teilnahmen, verschafften sich circa 15 Vermummte gewaltsam Zutritt zur Eingangshalle und mehreren Büros des Turms, in dem die Verwaltung der größten mexikanischen Universität untergebracht ist. Bis in den Morgenstunden des ersten Mai (Ortszeit) verweigerten die Besetzer*innen jeglichen Zutritt zu dem repräsentativen Gebäude.
Studierende befürchten Ausgliederung aus Uni-System
Bei der CCH-Naucalpan handelt es sich um eine der weiterführenden Schulen, nach deren Abschluß das “Bachillerato”, das in etwa äquivalent zum deutschen Abitur ist, zum Studium berechtigt. Bisher sind sie in das Universitätssystem der UNAM eingegliedert. Im Rahmen der nationalen Bildungsreform sollen an besagter Schule Studienpläne und -programme “aktualisiert” werden. Die Studierenden befürchten, dass sie dadurch langsam aus dem Universitätssystem ausgegliedert werden könnten. Laut den Besetzer*innen könnte das ein erster Schritt in Richtung Privatisierung der universitären Bildung des Landes sein.
Auch in vielen anderen Landesteilen und auf den verschiedensten Ebenen führt das Reformvorhaben, das eines der aktuell bedeutendsten Projekte der mexikanischen Regierung darstellt, zu teilweise massiven Widerständen.
Schon Anfang Februar hatte es am CCH-Naucalpan Proteste gegen die Reformpläne gegeben. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit privatem Sicherheitspersonal, in deren Folge fünf Studierende vom Universitätsbetrieb ausgeschlossen wurden. Neben der Forderung, die Ausschlüsse rückgängig zu machen, was bereits realisiert wurde, forderten die Besetzer*innen einen “öffentlichen und entscheidungsfindenden” Dialog mit dem Universitätsrektor José Narro Robles über die Reformvorhaben. Dieser schloss zu Beginn jedoch jede Dialogbereitschaft aus, solange es bei der “gewaltsamen Besetzung” des Rektorats bleibe.
Besetzer*innen erreichen Verhandlungen mit Rektorat
Nach zwölf Tagen Besetzung übermittelte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch das Rektorat der UNAM den Besetzer*innen schließlich das Angebot eines “offenen und ehrlichen Dialogs”, sollten diese die Besetzung aufgeben. Beim Abzug erklärten die Besetzer*innen ein weiteres Mal, sie hätten die Lösung des Konflikts immer in einem Dialog gesehen und wären einem solchen Angebot jederzeit offen gegenüber gewesen.
Ab dem 9. Mai soll nun ein runder Tisch instaliert werden, an dem Studierende und Universitätsleitung die Situation des CCH-Naucalpan sowie die Reformvorhaben diskutieren können.
Besetzer*innen räumen Rektorat der UNAM von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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