(Mexiko-Stadt, 29. Mai 2023, cimac noticias).- Vom 1. Januar bis zum 31. März 2023 wurden in Mexiko 20.095 Migrant*innen im Kindes- und Jugendalter festgenommen – fast eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Davon wurden wiederum 1.362 Minderjährige abgeschoben, wobei ein Großteil der Abschiebungen in Chiapas durchgeführt wurde. Laut dem Netzwerk für die Rechte von Kindern und Jugendlichen in Chiapas REDIAS (Red por los Derechos de las Infancias y Adolescencias en Chiapas) ist der Bundesstaat auch der Ort, an dem landesweit die meisten aus den USA deportierten Kinder und Jugendlichen leben.
Von Januar bis März 2022 wurden laut Zahlen des Innenministeriums, die von REDIAS überprüft wurden, knapp 12.000 minderjährige Migrant*innen von den Migrationsbehörden in Mexiko festgenommen. Dieses Jahr haben sich die Zahlen fast verdoppelt. Neu ist zudem, dass die festgenommenen Kinder und Jugendlichen aus 71 verschiedenen Herkunftsländern stammen.
Die meisten Kinder und Jugendlichen kommen aus Südamerika, vor allem aus Ecuador (30 Prozent), Venezuela (23 Prozent), aber auch aus Chile und Honduras (sieben Prozent). Aus Brasilien, Angola und Guatemala kommen etwa fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen.
Mexiko hat in diesem Jahr 20.000 migrierende Minderjährige festgenommen
In diesem Jahr fanden über die Hälfte (51 Prozent) der bislang mehr als 20.000 Festnahmen in Chiapas statt, wo die Behörden 10.257 Kinder und Jugendliche in den ersten drei Monaten des Jahres festnahmen. Den Angaben zufolge sollen 61 Prozent der landesweit festgenommenen Kinder und Jugendlichen von ihrem Migrationsvorhaben abgelassen haben, während sich weitere 22 Prozent noch in Haft befinden. Fünf Prozent befinden sich noch im Verfahren, um den jeweiligen Status zu klären. 6,8 Prozent wurden bereits abgeschoben.
Diese 6,8 Prozent bedeuten rund 450 Abschiebungen von Minderjährigen pro Monat, wovon ein beträchtlicher Teil in Chiapas stattfindet.
Die Situation minderjähriger Migrant*innen in Chiapas
Zwischen Januar und März 2023 hat Mexiko 697 minderjährige Migrant*innen abgeschoben. Chiapas steht dabei an dritter Stelle: Allein im März hat Mexiko 185 der sich auf der Flucht befindenden minderjährigen Migrant*innen abschieben lassen.
Aber nicht nur bei den Abschiebungen ist Chiapas vorne mit dabei: Laut Untersuchungen von REDIAS hat die US-amerikanische Regierung in den ersten drei Monaten dieses Jahres 7.636 minderjährige mexikanische Migrant*innen abgeschoben. Bei der Mehrheit davon handelt es sich um Kinder und Jugendliche aus Chiapas. Damit ist der Bundesstaat landesweit die Nummer eins, was die Abschiebung von Kindern und Jugendlichen aus den Vereinigten Staaten angeht; im Jahr 2021 lag Chiapas diesbezüglich bereits an zweiter Stelle.
Bis März 2023 hat die US-amerikanische Regierung 1.300 Kinder und Jugendliche aus Chiapas abgeschoben, das sind 377 Abschiebungen pro Monat. Landesweit sind jede Woche 587 Kinder und Jugendliche von Abschiebungen betroffen.
Zwei Drittel der minderjährigen Migrant*innen (66 Prozent) sind laut REDIAS Kinder unter zwölf Jahren, die in Begleitung reisen.
Neben Chiapas gehören auch Guerrero und Tamaulipas zu den mexikanischen Bundesstaaten mit den meisten Abschiebungen von Minderjährigen aus den USA. REDIAS gibt an, dass 39 Prozent der Abschiebungen von Minderjährigen aus den USA in diese drei Bundesstaaten stattfinden.
Bei der Mehrheit der abgeschobenen Kinder und Jugendlichen handelt es sich demnach um Jungs zwischen zwölf und 17 Jahren, die beschlossen haben, die Nordgrenze von Mexiko allein zu überqueren – trotz der großen Risiken, die dies darstellt.
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