Aktivistinnen demonstrieren für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

(Rio de Janeiro, 29. September 2008, púlsar).- Am 28. September organisierten Aktivistinnen der Kampagne für eine interamerikanische Konvention der Sexual- und Reproduktionsrechte (Campaña por una Convención Interamericana de los Derechos Sexuales y los Derechos Reproductivos) eine politische Aktion in Lima, Peru. Anlässlich des Tages für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Lateinamerika und der Karibik, machten sie auf ihr Anliegen mit Plakaten aufmerksam, die in einer belebten Straße der Hauptstadt ausgestellt wurden.

„Verhütungsmittel, um nicht abtreiben zu müssen, Legalisierung der Abtreibung, um nicht zu sterben“, „Freie Menschen, laizistische Staaten“, „Mein Körper gehört mir, nicht dem Staat und nicht der Kirche“, lauteten einige der ausgestellten Botschaften.

Die Aktivistinnen verteilten Informationen an die Passant*innen, in denen die Auswirkungen unsicherer Abtreibungsmethoden auf das Leben und die Gesundheit der betroffenen Frauen thematisiert wurden, sowie das Recht der Frauen, selbst über ihre Sexualität und Fortpflanzung zu entscheiden.

In Peru finden jährlich ca. 410.000 heimliche Abtreibungen statt, die Großzahl davon unter Bedingungen, die für die betroffenen Frauen extrem gefährlich sind. Peru hat die zweithöchste Müttersterblichkeitsrate in ganz Südamerika und Expert*innen gehen davon aus, dass die unsicheren Abtreibungsmethoden zu den Hauptgründen für diese Situation gehören.

Gladys Galarreta, eine Vertreterin des Frauenbündnisses Movimiento Amplio de Mujeres, verlangte deshalb, der Staat solle die nötigen Maßnahmen einleiten, um den peruanischen Frauen auch tatsächlich die therapeutische Abtreibung zu ermöglichen. Sie ist seit dem Jahr 1924 als legal im Strafgesetzbuch verankert, wenn die Schwangerschaft das Leben und die Gesundheit der Frau gefährdet. Peru wendet jedoch eine sehr enge Definition der medizinischen Indikation an, so dass es für die meisten Frauen schwierig ist, die Erlaubnis für eine Abtreibung aus therapeutischen Gründen zu erhalten.

Laut Galarreta betreiben konservative Strömungen des Landes eine gezielte Kampagne der Desinformation. Frauen, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzen, werde unterstellt, das Recht auf Leben zu mißachten. Diese Dichotomie sei falsch, „denn wir Frauen bejahen das Leben und wir verteidigen es, wenn wir für unser Recht eintreten, selbst über unseren Körper und im Rahmen unserer Sexual- und Reproduktionsrechte entscheiden zu dürfen“, hob die Aktivistin hervor.

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