(Berlin, 19. Juli 2013, prensa rural/poonal).- Die Protestaktionen im kolumbianischen Catatumbo in der Provinz Norte de Santander nehmen kein Ende. Bereits seit dem 11. Juni protestieren dort rund 16.000 Koka-Kleinbauern mit Straßenblockaden und Demonstrationen gegen die Regierungspolitik und fordern einen direkten Dialog mit der Regierung. Die Regierung will aber nur verhandeln, wenn zuvor die Straßenblockaden beendet werden, was die Bauern jedoch ablehnen.
Während die beiden Kongressabgeordneten Iván Cepeda vom Polo Democratico und Ángela María Robledo von der Grünen Partei PV am 24. Juli in die Region reisten, um mit den Bauernführern zu sprechen, wurde eine angedachte weitere Verhandlungsrunde von der Regierung nicht bestätigt. Stattdessen kündigte Präsident Santos an, keine Straßenblockaden mehr dulden zu wollen. Radio Caracol zufolge erklärte er: „Ich will keine blockierten Straßen sehen. (…) Sozialer Protest, ja. Blockaden und Verletzung der Rechte der Kolumbianer, nein. Gewalt nein, Terrorismus nein.“ Medienberichten zufolge wurden die Polizeikräfte in der Region weiter verstärkt.
Santos will keine Blockaden mehr sehen
Die zunächst friedlichen Proteste haben mittlerweile vier tote Bauern und über 50 Verletzte gefordert, darunter auch einige Polizisten. Drei der vier Bauern seien durch Schußwaffen getötet worden, was auf eine Täterschaft seitens der Armee oder der Spezialeinheit ESMAD hindeute, so das Community-Medium Prensa Rural. Im zentralkolumbianischen Departement Risaralda seien bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und ebenfalls streikenden Bergbauarbeitern nach Angaben des Nationalen Streikkomitees zwei Personen durch Tränengasinhalation gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur TeleSur.
Übergriffe auf JournalistInnen
Wie Prensa Rural weiter mitteilte, seien am 17. Juli zwei Journalist*innen von Angehörigen der ESMAD angegriffen worden, als sie eine Auseinandersetzung zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in Tibu (Catatumbo) dokumentierten. Die ESMAD habe versucht, die Prensa Rural-Reporterin Verónica Luna zu verhaften. Ihre Kamera sei zerstört, Speichermedien und Handy seien beschlagnahmt worden, berichtete das Medium. Ein Mitglied des Medienkollektivs „Brecha“ sei zudem von Gummi- und Tränengasgeschossen verletzt worden. Prensa Rural verurteilte die Angriffe auf die Journalist*innen als Angriffe auf die Pressefreiheit und kritisierte zudem eine einseitige Berichterstattung der großen Medien Kolumbiens über die Proteste in Catatumbo.
Der für Kolumbien zuständige UN-Hochkomissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Todd Howland, hatte die kolumbianische Regierung wegen ihres Umgangs mit dem Konflikt in Catatumbo vergangene Woche scharf kritisiert.
Streik in Catatumbo geht weiter von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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