(Caracas, 14. Juni 2016, Telesur).- Ende Mai im mexikanischen Bundesstaat Veracruz: Bewaffnete dringen in eine Schwulenbar ein und eröffnen das Feuer auf die dort anwesenden 180 Menschen. Sieben Menschen werden getötet, weitere zwölf verletzt. Die Regierung behauptet, es habe sich um eine Abrechnung zwischen Drogenbanden gehandelt.
Die lateinamerikanische LGBTI-Gemeinde ist regelmäßig Gewalt ausgesetzt, aber mit dem Islam hat das nichts zu tun. Auch die Reaktionen auf die Tragödie im Club Pulse in Orlando, US-Bundesstaat Florida, konzentrieren sich auf die angeblichen Verbindungen des Attentätes mit islamistischen Extremisten, ohne zu erwägen, dass der Angriff viel eher aus Hass oder der eigenen sexuellen Unsicherheit des Mörders heraus geschehen sein könnte.
Vor diesem Hintergrund ist es interessant zu erwähnen, dass es vor Kurzem einen ähnlichen Angriff im gewaltgeplagten südöstlichen mexikanischen Bundesstaat Veracruz gegeben hat – und dass es diese Nachricht nicht über die Grenzen des Bundesstaates hinaus geschafft hat. Auch hier fand das Massaker in einer Schwulenbar statt, aber obwohl sieben Menschen ermordet und weitere zwölf verletzt wurden, haben nur wenige Medien darüber berichtet.
Bewaffnete schießen um sich
Im Morgengrauen des 22. Mai drangen Bewaffnete in Xalapa, Veracruz in die LGBTI-Bar La Madame ein und eröffneten das Feuer auf alle der etwa 180 dort befindlichen Menschen. Sieben Menschen waren sofort tot, weitere zwölf verletzt. Die anderen wurden von der Panik und dem Chaos erfasst, das im Club ausbrach.
So wie es in Mexiko mittlerweile üblich ist, haben es sich die Behörden leicht gemacht und machten Drogenkartelle für die Tat verantwortlich. Diese hätten eine Schlacht um die Kontrolle über den Drogenverkauf in Veracruz entfacht.
LGBTI-Aktivist*innen waren da jedoch anderer Meinung. Sie protestierten dagegen, dass die Regierung versuche, den homophoben Aspekt des Angriffs zu verschleiern. Denn Gewalt gegen die LGBTI-Community in Mexiko und Lateinamerika ist nicht neu; nach Angaben der Aktivist*innen ist die Zahl der bei homophoben Angriffen getöteten LGBTI-Personen sogar angestiegen.
Gewalt gegen LGBTI-Gemeinde hält an
Statistiken der Organisation Amerikanischer Staaten belegen, dass in den 25 Mitgliedsstaaten in den letzten 15 Monaten fast 600 Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans-Personen ermordet worden sind. Obwohl Lateinamerika in Bezug auf Homosexuellenrechte, gleichgeschlechtliche Ehen und Antidiskriminierungsgesetze mittlerweile Vorbild ist, nimmt die Gewalt gegen die LGBTI-Gemeinde nicht ab.
Nach einem Bericht des Vereins AIDS sind 80 Prozent der lateinamerikanischen Trans-Aktivist*innen bereits körperlich angegriffen worden. Nach einer anderen Zählung sind seit 2008 über 1.700 Personen aus der LGBTI-Community in Mittel- und Südamerika ermordet worden.
Massaker an Homosexuellen – und keinen interessiert es von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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