USA errichten Militärstützpunkt in Kolumbien

(Fortaleza, 18. Juni 2008, adital).- Der ehemalige venezolanische Vizepräsident José Vicente Rangel erklärte am 15. Juni, die Vereinigten Staaten hätten im kolumbianischen Departement La Guajira mit dem Bau von Landebahnen für einen Militärstützpunkt begonnen. Im Mai hatte der venezolanische Präsident Hugo Chávez vor der Errichtung eines US-amerikanischen Stützpunktes nahe der Grenze zu Venezuela gewarnt. Er sagte damals, sollte Kolumbien den Stützpunkt in der Guajira zulassen, werde er das Territorium der Halbinsel La Guajira zurückfordern, das Chávez zufolge einmal venezolanisches Gebiet gewesen sei. Nun wird eine Stellungnahme des kolumbianischen Präsidenten erwartet.

Der US-Stützpunkt soll die Militärbasis in Manta ersetzen, für welche die ecuadorianische Regierung den im November 2009 auslaufenden Vertrag nicht verlängert hatte. Die Errichtung der Militärbasis stellt eine erneute US-amerikanische Einmischung in die Souveränität der lateinamerikanischen Staaten dar. Die USA unterhalten derzeit Stützpunkte in Guantánamo (Kuba), Atuba (Curaçao), Manta (Ecuador), Comalapa (El Salvador), Comayagua (Honduras) sowie den Militärflugplatz in Mariscal Estigarribia (Paraguay).

In diesen Kontext passt auch die Reaktivierung der Vierten Flotte der US-Kriegsmarine zum 1. Juli 2008. Sie wird die Gewässer vor den lateinamerikanischen Küsten kontrollieren. Hauptstützpunkt wird der Hafen der Stadt Mayport in Florida sein. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge werde sich die Vierte Flotte, die nur in den 1940er Jahren aktiv war, dem „Kampf gegen den Terrorismus“ und gegen „illegale Aktivitäten“ widmen. Doch selbst das Pentagon bezeichnete die Flotte außerdem als eine „Botschaft“ an Venezuela und die anderen Länder der Region. Auch für Beobachter*innen handelt es sich dabei um eine Reaktion auf das Erstarken von Volksregierungen in Lateinamerika, die sich gegen die Hegemonie der Vereinigten Staaten wehren.

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