(Buenos Aires, 01. November 2011, púlsar/poonal).- Nachdem vier Polizisten, die des Mordes an zwei Studenten beschuldigt werden, erst verhaftet und dann wieder freigelassen wurden, hat Präsident Porfirio Lobo mehrere führende Polizeifunktionäre entlassen. So mussten neben dem Polizeichef José Luis Muñoz auch die Leiter der Kriminalpolizei, der Schutzpolizei, der Sonder-Untersuchungseinheit und der Verkehrspolizei ihren Hut nehmen.
Die vier angeklagten Polizisten waren am Dienstag, 25. Oktober auf Anweisung des Innenministeriums verhaftet worden. Drei Tage später wurden sie von ihren Kolleg*innen unter der Bedingung auf freien Fuß gesetzt, sich am 30. Oktober wieder zurückzumelden. Keiner der angeklagten Polizisten war jedoch zum vereinbarten Termin erschienen. Bei den Opfern der angeklagten Polizisten handelt es sich um die beiden Studenten Carlos Pineda und Rafael Vargas Castellanos. Castellanos ist Sohn der Rektorin der Universität Nacional Autónoma de Honduras.
Regelrechte Hinrichtung
Die Morde an den Jugendlichen sollen laut Staatsanwaltschaft in einem Stadtviertel der Hauptstadt Tegucigalpa verübt worden sein. Die beiden Studenten seien am 22. Oktober im Auto unterwegs gewesen und von einer Gruppe Polizisten verfolgt worden. Die Polizisten verlangten, dass die Jugendlichen anhalten und schossen dabei auf das Fahrzeug der Studenten.
Nachdem die Polizisten der beiden habhaft geworden sind, hätten sie die Jugendlichen gekidnappt, seien zu einer Landstraße gefahren und hätten die beiden dort erschossen. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass Pineda noch lebte als er in den Außenbezirk gebracht wurde, unterstrich die leitende Staatsanwältin, Danelia Ferrera.
In Honduras bleiben Morde häufig völlig straffrei. Seit dem Putsch im Juni 2009 hat diese Entwicklung auch laut UN-Sonderbotschafter de la Rue stark zugenommen. Menschenrechtsverteidiger*innen aus dem In- und Ausland kritisieren immer wieder die ungezügelte und ungestrafte Gewalt gegen Aktivist*innen und Vertreter*innen der Bauernbewegungen sowie gegen unabhängige JournalistInnen. Allein in der Region Bajo Aguán sind in weniger als zwei Jahren über 40 Aktive der Bauernbewegung umgebracht worden. Präsident Lobo reagierte in diesem Fall mit Militarisierung der Region und der Kriminalisierung der Bauernbewegung.
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