Internationale Ermittlungen und das Tauziehen um den Fall Pinochet haben die länderübergreifende Verfolgung von Oppositionellen im Rahmen der „Operation Condor“ ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Jetzt rücken die Nachforschungen über den Mordkomplott der südamerikanischen Diktaturen in den 70er Jahren die Rolle Brasiliens ins Blickfeld. Brisant ist die Vermutung von Menschenrechtlern, dass damals zwei ehemalige brasilianische Präsidenten und Diktaturgegner im Auftrag der „Operation Condor“ ermordet wurden. Eine These, die derzeit ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Brasilia untersucht. Wahrscheinlich sind der „Operation Condor“ auch einige namhafte Politiker zum Opfer gefallen, vor Gericht kam bislang nur der Fall von Allendes Außenminister Orlando Letelier. Inzwischen beantragte die Witwe des brasilianischen Ex-Präsidenten Joao Goulart die Exhumierung ihres Mannes, um eventuelle Fremdeinwirkung bei dessen Tod prüfen zu lassen.
Präsidentensohn Vicente Goulart, der bereits vor der Untersuchungskommission aussagte, stellt die Frage, warum damals keine Autopsie stattgefunden hat und fordert die heute Regierenden auf, endlich alle Zweifel über die damaligen Geschehnisse auszuräumen. Außerdem kommt in dem Beitrag die Uruguayerin Lilian Celiberti, die von Brasilien nach Uruguay entführt wurde und als eine der wenigen Überlebenden heute Kronzeugin für die koordinierten Machenschaften der Militärs ist, zu Wort. Der Rechtsanwalt Martin Almada erklärt die Beweiskraft der geheimen Dokumente über die „Operation Condor“, die er 1992 zufällig in Paraguay gefunden hat. Dieses „Archiv des Todes“ belegt auch die Teilhabe der USA an der Verbrechen der Diktaturen.
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