(Mexiko-Stadt/Berlin, 20. Januar 2016, poonal).- Am 7. Januar starb mit fast 94 Jahren der erst im Oktober für sechs Jahre im Amt bestätigte Generalsekretär des mexikanischen Gewerkschaftsdachverbandes CTM, Joaquín Gamboa Pascoe (siehe poonal Nr. 1167). Unter dem gut zehn Jahre an der Spitze des CTM stehenden Gamboa Pascoe verlor der Dachverband weiter an Bedeutung. Dies änderte sich auch nicht, als Ende 2012 wieder die Partei der Institutionellen Revolution (PRI) unter Präsident Enrique Peña Nieto an die Macht kam.
CTM ist kein ernsthafter Gesprächspartner der Regierung mehr
Der CTM entstand 1936 als Transmissionsriemen der damaligen Quasi-Staatspartei PRI. Heute ist der einst mächtige Verband kein ernsthafter Gesprächspartner der Regierung mehr. Die Zahl der CTM-Vertreter*innen, die auf dem PRI-Ticket im Senat und Abgeordnetenhaus sitzen, ist in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden. Dennoch ließen sich sowohl Präsident Peña Nieto und mehrere Kabinettsmitglieder kurz am Sarg des Verstorbenen sehen.
Gamboa Pascoe war ausgebildeter Anwalt für Arbeitsrecht und bekannt für sein luxuriöses Leben. Mit dem Anwalt der Arbeiter*innen werden besonders zwei Sätze verbunden: „Mich wird man nie in Sandalen sehen“ pflegte er in Anspielung auf eine übliche Fußbekleidung der armen Arbeiter*innen zu betonen. Und: „Dass es den Arbeitern dreckig geht, heißt nicht, dass es mir dreckig gehen muss.“
75-jähriger Nachfolger Carlos Aceves del Olmo
Gamboas Nachfolger, der 75-jährige erste stellvertretende Generalsekretär Carlos Aceves del Olmo, wies auf der Begräbnisfeier darauf hin, dass sein Vorgesetzter und Freund das Leben enorm genossen habe, „seine Kunstwerke, seine bei der Jagd erlegten Tiere“. Aceves versprach, in der Amtsnachfolge „den Ratschlägen und der Philosophie“ seines verstorbenen Freundes zu folgen.
Generalsekretär des Gewerkschaftsdachverbandes CTM gestorben von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Schreibe einen Kommentar