(Rio de Janeiro, 04. Februar 2009, púlsar).- Der vor einigen Tagen aus der Geiselhaft der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens FARC freigekommene Alan Jara hat den kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe aufgefordert, ein humanitäres Abkommen mit der Rebellenorganisation voranzubringen.
Jara war zusammen mit fünf weiteren weiteren Geiseln von den FARC freigelassen worden. Die Freilassungen fanden unter Aufsicht des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, der Bewegung Kolumbianer für den Frieden und unter Mithilfe der brasilianischen Regierung statt. In einer Pressekonferenz am Dienstag, den 3. Februar, noch am selben Tag seiner Freilassung durch die Guerrilla, kritisierte der frühere Gouverneur der kolumbianischen Region Meta die Haltung der kolumbianischen Regierung im Konflikt mit der FARC aufs Heftigste.
„Wenn die demokratische Sicherheitspolitik tatsächlich so stark und erfolgreich ist, würde ein humanitäres Abkommen sie ins Schwanken bringen?“, fragte sich Jara, der über sechs Jahre als Geisel im Dschungel festgehalten worden war. Und er fügte hinzu: „Ich bin fest davon überzeugt, dass Uribe nichts für unsere Freiheit getan hat.“
Der fünfte von insgesamt sechs einseitig durch die kolumbianische Guerrilla freigelassenen Geiseln schilderte zudem, dass es auf dem Dschungelmarsch zum mit der linken Senatorin Piedad Córdoba vereinbarten Treffpunkt zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit einem militärischen Wachposten gekommen sei.
Zwischen einer Gruppe FARC-Rebellen und den Militärs habe es ein Feuergefecht gegeben und Jara bekräftigte: „Ich wusste nicht, vor wessen Kugeln ich mich schützen soll.“ Der frühere Politiker bemerkte, seine größte Angst während der siebeneinhalb Jahre Gefangenschaft in der Wildnis sei nicht seine Ermordung durch die Guerrilla gewesen, sondern dass die Regierung seinen Tod verursachen könnte. „Viermal wurden wir von Flugzeugen aus bombardiert (…), sehr, sehr, sehr nah. Die Rebellen haben alls getan, um uns zu schützen. Und das Regierungsflugzeug feuerte und warf mehr Bomben ab,“ schilderte Alan Jara eines seiner Erlebnisse. Abschließend fasste er zusammen, dass in seinen Augen „die Welt kopfstehen“ würde, doch er dankte auch den Kolumbianer*innen für seine Freiheit und bestand auf der Fortsetzung und Konkretisierung eines humanitären Austauschs von Geiseln zwischen der Regierung und den FARC-Rebellen.
Ex-Geisel der FARC kritisiert Uribe scharf von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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