(Mexiko-Stadt, 19. März 2019, desinformémonos/poonal).- Im mexikanischen Bundesstaat Morelos hat bei einer Bürgerbefragung Ende Februar 2019 eine Mehrheit für die Inbetriebnahme eines Heizkraftwerks in Huexca gestimmt, das von der Regierung Andrés Manuel López Obrador, kurz AMLO, unterstützt wird. Knapp einen Monat nach der Bürgerbefragung wurden in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #yoprefierolavida Infos, Grafiken und Bilder verbreitet, die sich gegen das Kraftwerk sowie gegen den Bau eines weiteren Heizkraftwerks, eines Aquädukts und einer Gasleitung richten. Diese Projekte sind Teil des umstrittenen Morelos-Entwicklungsplans PIM (Proyecto Integral Morelos).
Die vom PIM betroffenen Gemeinden aus Morelos, Puebla und Tlaxcala, die sich in der Initiative FPDTA (Frente de Pueblos en Defensa del Agua, Tierre y el Aire) zusammengeschlossen haben, wollen weiterhin gegen die Megaprojekte kämpfen. Sie kritisieren, dass sich López Obrador in den vergangenen Jahren, bevor er Präsident wurde, stets gegen die PIM-Projekte ausgesprochen hatte.
Geplante Gasleitung innerhalb der Gefahrenzone des Vulkans
Nach Ansicht der Initiative gefährdet das Kraftwerk das Leben der indigenen Gemeinden von Morelos, weil es die Umwelt verschmutze und Krankheiten auslöse. Zudem liegt es nahe am aktiven Vulkan Popocatépetl; die geplante Gasleitung würde die Gefahrenzone 1 des Vulkans durchqueren. Der Vulkan zeigte zuletzt intensive Aktivität, Mitte März kam es zu einer starken Explosion.
Auch Künstler*innen, Intellektuelle und Aktivist*innen kritisierten, dass die Entscheidung von AMLO, das Heizkraftwerk in Huexca zu betreiben, „seinen eigenen Worten widerspricht, denn während der Wahlkampagne, die ihn zum Präsidenten machte, hat er klar und deutlich behauptet, dass dieses Projekt nicht fortgesetzt werden würde.“
Kritiker des Kraftwerks ermordet
Kurz vor der Bürgerbefragung wurde der Aktivist Samir Flores, der die sozialen und ökologischen Folgen des Heizkraftwerks in Huexca angeprangert hatte, ermordet. Er hatte bei einer Bürgerbefragung am 19. Februar den Abgesandten der Bundesregierung öffentlich kritisiert. Wenige Stunden später wurde er vor seinem Haus in Amilcingo, Morelos, erschossen.
Angesichts der Ermordung von Samir Flores und angesichts des Voranschreitens der PIM-Projekte haben die Dorfgemeinden beschlossen, Rechtsmittel einzulegen und den Kampf von verschiedenen Seiten aus fortzusetzen. Sie wollen die Bevölkerung über die Risiken informieren, die von Megaprojekten dieser Art für die indigenen Gemeinden ausgehen, und so die Zerstörung ihrer Gebiete vermeiden.
Weiterhin Widerstand gegen das Heizkraftwerk in Huexca von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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