(Capulálpam de Méndez, 10. Juni 2024, amerika21).- Im südmexikanischen Oaxaca eskaliert der seit Jahren schwelende Konflikt um eine umstrittene Goldmine. Die Gemeinde Capulálpam de Méndez beschlagnahmte am 1. Juni eine Lkw-Ladung mit aufbereitetem, goldhaltigem Geröll des Bergbauunternehmens La Natividad, einer Tochtergesellschaft des kanadischen Unternehmens Continuum Resources LTD.
Die zapotekische Gemeinde hat während der letzten Jahre wiederholt angeprangert, dass das Bergbauunternehmen ohne Bewilligung der Gemeinde und ohne Umweltgenehmigung vor Ort arbeite. Die mexikanischen Behörden ignorieren bisher diese Beschwerden sowie mehrere Gerichtsurteile gegen die Bergbaufirma, welche die Gemeinde gewonnen hat.
Um den Druck auf die Staats- und Bundesbehörden zu erhöhen, beschloss die Dorfversammlung von Capulálpam, die Zufahrtsstraße zu sperren. Zusätzlich verhinderte der Ort am 2. Juni die Einrichtung von zwei Wahllokalen. Dies führte zur Annullierung der Wahlen in dieser Berg-Gemeinde in der Sierra Juárez.
Tags darauf erklärte Salomón Jara, der Gouverneur Oaxacas, die Schließung der Mine läge in der Verantwortung des Bundes. Zudem beschuldigte der Gouverneur von der Morena-Partei die indigenen Behörden der Gemeinde der Verantwortungslosigkeit und verstieg sich zu der Aussage, das Wahlrecht sei gleichzusetzen mit dem Recht auf Leben.
Am 5. Juni befanden sich die Gemeindevertreter in Oaxaca-Stadt gerade in einer Verhandlungsrunde mit den Behörden, als in Capulálpam ein Waldbrand ausbrach, just an der Grenze zwischen Capulálpam de Méndez und dem kleinen Dorf La Natividad, wo sich der Sitz der Mine befindet. Die Flammen zerstörten rasch mehrere Hektar, zwei Helfer von Capulálpam erlitten bei der Feuerbekämpfung Brandverletzungen. Trotz der extremen Dürre, die seit Monaten im Süden Mexikos herrscht, konnte der Brand mit der Unterstützung von einem Dutzend umliegender Dörfer noch am selben Tag unter Kontrolle gebracht werden.
Die Untersuchungen darüber, wer den Waldbrand gelegt hat, sind noch im Gange. Für Francisco García López, Vorsteher des Gemeindelands von Capulálpam, ist klar, dass dieser als „Vergeltungsmaßnahme“ gegen die Gemeinde im Widerstand gelegt wurde. Und dies gerade am Internationalen Tag der Umwelt. Das zeige symbolisch, dass der Bergbau in Oaxaca ohne Skrupel indigene Territorien zerstöre, betonte García López in einem Interview mit Rompeviento TV. Die schöne und malerische Gemeinde verteidigt ihre Wälder und hat dank deren nachhaltiger Nutzung sowie mit Ökotourismus-Projekten eine Alternative zum Bergbau gefunden.
Waldbrand als Waffe eingesetzt? von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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