Waldbrände im Amazonasgebiet erreichten im Juni Rekordzahlen

(Cuiabá, 5. Juli 2023, Instituto Humanitas Unisinos).- Der Juni war der Monat mit den meisten Bränden seit 2007; laut INPE (Nationales Institut für Weltraumforschung) ereigneten sich 68 Prozent der Brände auf ländlichen Grundstücken. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Mato Grosso.

Ein ähnliches Phänomen wie 2007

Die Rekordzahl von Bränden im Amazonas-Biom im Juni hat auch bei der extremen Rechten für Empörung gesorgt. Die Zahl von 3.075 Bränden ist die höchste seit 2007 und bedeutet einen Anstieg von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In ihren Social-Media-Profilen kritisierten Bolsonaro-Anhänger*innen das „Schweigen“ der Presse. Die Zeitschrift Oeste, laut einer Untersuchung von Agência Pública und dem NetLab der Bundesuniversität von Rio de Janeiro einer der effektivsten Desinformations-Kanäle für Umweltthemen, schrieb die schlimmsten Brände im Amazonasgebiet seit Beginn der historischen Serie explizit der Regierung Lula zu. Nach Angaben von Alberto Setzer, Koordinator des INPE-Brandschutzprogramms, gibt es im Juni normalerweise zwölfmal weniger Brände als im September, dem Höhepunkt der Feuersaison. Im Pazifischen Ozean sind die Auswirkungen des Wetterphänomens El Niño bereits stark zu spüren; es muss mit einer sehr trockenen zweiten Jahreshälfte mit vielen Bränden gerechnet werden – trotz des Rückgangs der Entwaldungsrate. Ein ähnliches Phänomen trat bereits 2007 auf, ebenfalls aufgrund der starken Auswirkungen von El Niño. Damals nahm die Zahl der Brände im Amazonasgebiet um 29 Prozent zu, während die Entwaldung um 18 Prozent zurückging.

Zu Beginn der Feuersaison ist es für Hypothesen zu früh

Eine Analyse der Branddaten durch INPE zeigt, was vor sich geht. Laut dem Portal TerraBrasilis wurden 1.982 Brände zwischen dem 3. Juni und dem 2. Juli in Mato Grosso entdeckt; das entspricht 64 Prozent. Pará liegt mit 624 Bränden weit abgeschlagen an zweiter Stelle. In Mato Grosso ereigneten sich die Brände zu 81 Prozent, im gesamten Amazonasgebiet zu 68 Prozent auf ländlichen Grundstücken. Das Feuer wird von den Landwirten selbst gelegt. Die Analysen des INPE zeigen auch ausgedehnte Brände auf Grundstücken im mittleren Norden und Nordosten von Mato Grosso, zwei der wichtigsten Regionen für Getreide- und Fleischproduktion des Amazonas. In Querência im Nordosten von Mato Grosso entdeckte das Team von Setzer zwischen dem 24. und 25. Juni eine brennende abgeholzte Fläche von 3.200 Hektar. In Nova Maringá im mittleren Westen des Bundesstaates wurde am 28. Juni ein weiterer großer Brand auf einer abgeholzten Fläche von 1.500 Hektar festgestellt. Laut Setzer ist es zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen, da die Feuersaison gerade erst begonnen hat. Eine Hypothese ist jedoch, dass die Erzeuger das Abbrennen der abgeholzten Flächen auf den Juni vorgezogen haben, um nicht Gefahr zu laufen, ab dem 1. Juli kontrolliert zu werden, wenn das Feuerverbot in Mato Grosso in Kraft tritt. „Die Aufmerksamkeit liegt auf die Bränden in den Regionen Feliz Natal [Mitte-Norden] und Peixoto de Azevedo [Norden], die in diesem Jahr in Mato Grosso für die Abholzungswarnungen verantwortlich waren, sowie auf den Gemeinden im Nordwesten des Bundesstaates, die noch nicht brennen, weil die gefällte Vegetation noch nicht vollständig getrocknet ist“, so Ane Alencar, Direktorin für Wissenschaft am IPAM (Institut für Umweltforschung am Amazonas).

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