Von Räumung bedrohte indigene Gemeinschaft kann bleiben

Hugua Po'i
Die indigene Siedlung Hugua Po’i konnte ihre Räzumung verhindern. Foto: Codehupy.org.py (CC BY-SA 4.0)

(Asunción, 9. Juni 2025, base-is).- Solidarische Aktionen von verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen führten zum Stopp der für den 10. Juni vorgesehenen Vertreibung der indigenen Gemeinschaft Hugua Po’i („Schmaler Boden“). Die Gemeinschaft verteidigt ihr Territorium gegen den Versuch von Agrarunternehmern, sich den Boden für den großflächigen Anbau von transgenem Soja anzueignen.

Hugua Po’i ist eine Siedlung des indigenen Volkes der Mbya Guaraní und befindet sich in der Gemeinde Raúl Arsenio Oviedo im Departamento Caaguazú im Osten Paraguays. Dort bewohnen etwa 70 Familien rund 1000 Hektar angestammtes Gebiet des Volkes der Mbya Guaraní. Die Gemeinschaft wird schon seit längerer Zeit attackiert und war in den letzten Jahren schon mindestens zweimal Opfer einer gewaltsamen Vertreibung.

Mennoniten wollten transgenes Soja anbauen

Mennonitische Siedler*innen, Eigentümer*innen des Agrar- und Viehzuchtunternehmens Tres Palmas, versuchen, sich das Gebiet anzueignen, um es für den Anbau von transgenem Soja und Mais zu verwenden. In diesem Zusammenhang hatte die Staatsanwaltschaft vor einigen Tagen einen Durchsuchungsbeschluss für die Siedlung ausgestellt, der am 10. Juni umgesetzt werden sollte; nach Befürchtung der Gemeinschaft sollte die Razzia in Wahrheit für eine gewaltsame Vertreibung der Familien genutzt werden.

Angesichts dieser Situation initiierte die Gemeinschaft eine Reihe von Aktionen, welche die Solidarität verschiedener gesellschaftlicher Akteur*innen weckten und Kirchenvertreter, indigene Organisationen, Menschenrechtsaktivist*innen sowie Politiker*innen mobilisierten. Am Morgen des 9. Juni fand vor dem Sitz der Staatsanwaltschaft in der paraguayischen Hauptstadt Asunción eine öffentliche Versammlung statt, gleichzeitig auch eine Demonstration vor der indigenen Siedlung in Caaguazú.

Nach diesen Aktionen und einem Treffen zwischen Anführer*innen der Gemeinschaft und der Staatsanwaltschaft wurde die Aufhebung des Durchsuchungsbeschlusses bekanntgegeben. Dadurch wurde verhindert, dass Hugua Po’i sich in die Reihe der Vertreibungen einreiht, die in den letzten Monaten verschiedene ländliche Gemeinschaften erleiden mussten: Es wurden mindestens zwölf Siedlungen mit mehr als 1600 betroffenen Familien gewaltsam geräumt.

Übersetzung: Christa Röpstorff

CC BY-SA 4.0 Von Räumung bedrohte indigene Gemeinschaft kann bleiben von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.

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