„Gensoja zerstört unsere Lebensgrundlagen“

(Mexiko-Stadt, 5. April 2018, npl).- Im September 2017 sagte die mexikanische Regierung ihr Erscheinen vor dem UNO-Menschenrechtsausschuss für Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte (WSK-Rechte) in Genf kurzfristig mit Hinweis auf das schwere Erdbeben vom 19. September ab.  Gleichzeitig dürfte dies ein willkommener Vorwand gewesen sein, sich nicht den zahlreichen Parallelberichten von etwa 20 mexikanischen Initiativen, Gruppen und Organisationen zur Menschenrechtslage im Land stellen zu müssen und diesen die Möglichkeit einer Anhörung zu nehmen. Mitte März dieses Jahres gab es jedoch kein Ausweichen mehr; die UNO-Anhörung wurde nachgeholt. Maya-Imkerin Leydy Pech berichtete vor dem UN-Menschenrechtsausschuss in Genf.

Neben den vielen „Schattenberichten“ über Ermordete, Verschwundene und direkte Attacken auf Menschenrechtler*innen und Umweltaktivist*innen gab es in Genf auch Anhörungen zu einer eher schleichenden Gewalt. So berichtete die Maya-Imkerin Leydy Aracely Pech Martin, die im vergangenen Herbst in Österreich und Deutschland die Situation in ihrem Heimatbundesstaat Campeche referierte, über die Auswirkungen des Gensoja-Anbaus durch Monsanto und der agroindustriellen Landwirtschaft allgemein auf der Halbinsel Yucatán. Für die Region präzedenzlose Entwaldung, die schädlichen Auswirkungen massiver Pestizidanwendung auf Grundwasser und die menschliche Gesundheit, Bienensterben, Verdrängung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und die Missachtung der Mayakultur waren die Themen, die sie in den gerade einmal drei zur Verfügung stehenden Minuten ansprach. „Gensoja und Agroindustrie zerstören unsere Lebensgrundlagen“, so lässt sich ihr Vortrag zusammenfassen. Ihr ausführlicher in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen der Halbinsel ausgearbeiteter Parallelbericht wurde bereits im August 2017 bei der UNO eingereicht und ist online zugänglich (siehe dort unter Mexico/Info from Civil Society Organizations/Joint submission Ma OGM; auch Aktualisierungen zum Thema seit Oktober 2017 in Poonal).

Der UNO-Menschenrechtsausschuss für WSK-Rechte erwähnt in seinen gerade erst veröffentlichen Schlussfolgerungen zu den Anhörungen im Fall Mexiko das Thema Gensoja und Agroindustrie nicht direkt. Ein indirekter Bezug ist jedoch in den Abschnitten über Unternehmen, Staat und Menschenrechte, die Rechte indigener Völker und die Frage von Konsultierung und Zustimmung bei sie betreffenden Projekten sowie der Zugang zu Wasser zu finden. Insgesamt macht der Ausschuss bei aller diplomatischen Zurückhaltung deutlich, was er von den Anstrengungen des mexikanischen Staates hält, die WSK-Rechte zu respektieren und umzusetzen. In den 14-seitigen Anmerkungen nimmt der Abschnitt „Positive Aspekte“ neun Zeilen ein. Der Rest des Dokumentes drückt „Besorgnisse“ aus und enthält Empfehlungen.

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