(Bogotá, 9. September 2021, Insight Crime).- Eine Gruppe, die sich auf den Umbau und den Transport von Kokainflugzeugen aus Kolumbien in die Vereinigten Staaten und Mexiko spezialisiert hat, beweist ein weiteres Mal, wie Expert*innen für bestimmte Bereiche der Lieferkette des kolumbianischen Drogenhandels engagiert werden.
Am 3. September nahm die kolumbianische Staatsanwaltschaft acht Personen fest, die mutmaßlich in dem Netzwerk des Kokainhandels von Kolumbien in die Vereinigten Staaten und nach Mittelamerika verwickelt waren. Die Täter*innen hatten Flugzeuge umgebaut, um dort Drogen verstecken zu können und um den Abflug von den Startbahnen in der Nähe der Pazifikküste zu erleichtern, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Landesweite Festnahmen
Die Verdächtigten wurden in verschiedenen Regionen von Bogotá, Valle del Cauca, Atlántico, Meta und Chocó gefasst. Daran zeige sich ihre landesweite Präsenz, wie die Generalstaatsanwaltschaft erklärte. Bei den durchgeführten Einsätzen wurden zwei kleinere Flugzeuge beschlagnahmt. Es wird außerdem vermutet, dass die Flugzeughallen auf dem Flughafen Ernesto Cortissoz in Barranquilla dafür genutzt wurden, die Flugzeit der Maschinen zu optimieren, versteckte Abteilungen einzubauen und damit auch die Kapazität für den Drogenschmuggel zu erweitern.
Nachdem die mit Kokain beladenen Flugzeuge in die Küstenregionen Sucre und Chocó erfolgreich gebracht wurden, flogen sie von geheimen Flugbahnen in den Norden und Süden des Kontinents. Daran beteiligt waren unter anderen ein Leiter eines Luftfahrtunternehmens, ein Berufspilot, zwei Zuständige für die Luftverkehrskontrolle, ein Luftfahrttechniker und zwei weitere Personen, die sich mit der Herstellung von Kontakten zu kriminellen Strukturen und Luftverkehrsbehörden beschäftigten.
Drogenlieferketten verkomplizieren sich immer weiter
Die Drogenlieferketten von Kolumbien zu den US-amerikanischen und europäischen Märkten werden immer komplexer, wodurch die größten kriminellen Gruppen oft mit Makler*innen oder Zwischenhändler*innen engagieren. In Kolumbien, dem größten Kokainproduzenten der Welt, haben sich die Drogennetze deutlich diversifiziert und das Kokain kann sowohl auf den See- als auch Luftwegen transportiert werden. So auch in dem Fall der Organisation, die sich speziell auf die Bereitstellung von Flugzeugen und Kontakten auf den Flughäfen fokussiert hat.
So wurde bereits Ende vergangenen Jahres ein spezialisiertes Netzwerk in Kolumbien aufgelöst. Es handelte sich dabei um eine Gruppe, die sich mit dem Bau von Tauchbooten beschäftigte, um damit Kokain zu schmuggeln. Die Boote wurden von der Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) von den kolumbianischen Küsten nach Mexiko gebracht, wo sie auch mit anderen kriminellen Organisationen in Verbindung traten.
Weltweite kriminelle Netzwerke
Dieser Trend weist nicht nur eine steigende Tendenz auf, sondern wirkt sich auf die kriminellen und transnationalen Wirtschaften aus. Dank den Geldwäschenetzwerken konnten die illegalen Gewinne der Drogenhändler aus Kolumbien, Mexiko und anderen Ländern vertuscht werden.
Zusätzlich gibt es Vermittler*innen, die mit kriminellen Gruppen aus der ganzen Welt im Kontakt stehen und damit die transnationale Kriminalität erleichtern. So wurde Ende 2020 in Kolumbien ein Israeli festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Verbindungen zwischen den Mafias in Kolumbien, Japan und Israel hergestellt zu haben.
Flugzeuge: ein neues Glied in der Kette des Drogenhandels von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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