Drahtzieher des Doppelmordes an Bruno Pereira und Dom Phillips angeklagt

Doppelmord im Amazonas 2022
Bruno Pereira auf dem 150m² großen Wandgemälde des Künstlers And Santtos in Belém, Brasilien. Foto: Mídia NINJA via flickr, CC BY-NC 4.0

(Lima, 4. November 2024, Servindi).- Die brasilianische Polizei beschuldigt Ruben Dario da Silva Villar, Betreiber für illegale Fischerei, als Drahtzieher hinter dem Verbrechen gegen Bruno Pereira und Dom Phillips. Zwei Jahre nach dem Mord an dem indigenen Experten Bruno Pereira und dem britischen Journalisten Dom Phillips im Amazonasgebiet hat die brasilianische Polizei den mutmaßlichen Drahtzieher offiziell angeklagt.

Die Vorwürfe richten sich gegen Ruben Dario da Silva Villar, bekannt als „Colombia“. Er soll einen illegalen Fischereibetrieb in den indigenen Gebieten des Valle del Javarí finanziert haben. Dieses Gebiet ist Heimat Tausender Indigener und zugleich der Tatort des Doppelmordes. Da Silva Villar wird vorgeworfen, „die Munition für die Waffen, die für das Verbrechen verwendet wurden, bereitgestellt, die kriminelle Gruppe, die für die Morde verantwortlich ist, finanziert, sowie falsche Fährten gelegt zu haben, um die Körper der Opfer verschwinden zu lassen“.

Obwohl sein Name in der aktuellen Mitteilung der brasilianischen Polizei nicht genannt wird, bestätigten ein Polizeibeamter und eine weitere mit der Anklage vertraute Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press, dass er der Beschuldigte ist. Da Silva Villar sitzt seit Juli 2022 in Haft, etwa einen Monat nach der Ermordung von Pereira und Phillips, die auf einem Boot auf dem Itaguaí-Fluss unterwegs waren. Er leugnet jegliche illegale Handlung.

Verdacht auf illegale Fischerei und Drogenhandel

„Colombia“ wurde damals festgenommen, weil er als mutmaßlicher Chef eines Netzwerks gilt, das Geldwäsche aus dem Drogenhandel durch illegale Fischerei im Valle del Javarí betreibt. In dieser Region werden Drogen aus Peru über Brasilien nach Europa geschleust.

Zum Zeitpunkt des Verbrechens war Bruno Pereira ein angesehener Experte für indigene Angelegenheiten. Er arbeitete für die brasilianische Indigenenbehörde und war zuletzt als Berater für die lokale Stiftung Univaja tätig. Dom Phillips hingegen war ein erfahrener Journalist, der für internationale Medien berichtete. Zum Zeitpunkt der Tat begleitete er Pereira für eine Recherche zu einem Buch über die Amazonasregion.

Polizei bewertet Mord als Folge von Umweltschutzarbeit

In ihrer Mitteilung bewertete die brasilianische Polizei die beiden Morde seien eine Konsequenz von Pereiras Einsatz zur Überwachung der Region und zur Durchsetzung der Umweltgesetze im Valle del Javarí. „Die Ermittlungen bestätigten, dass die Morde das Resultat der Forschungsaktivitäten von Bruno Pereira in der Region waren. Das Opfer setzte sich für den Umweltschutz und die Rechte der Indigenen ein“, heißt es.

Verbindungen zu organisiertem Verbrechen

Im Rahmen der Ermittlungen wurden acht weitere Personen wegen Beteiligung an den Morden angeklagt. Die Untersuchung hat zudem „Aktivitäten des organisierten Verbrechens“ in der Region Atalaia do Norte im brasilianischen Amazonasgebiet offengelegt, die „mit illegaler Fischerei und Raubtierjagd in Verbindung stehen“.

Auch untergeordnete Strukturen des Cali-Kartells und anderer krimineller Organisationen aus Peru sind laut den Ermittlungen in dieses Netzwerk eingebunden. Peru grenzt unmittelbar an das Valle del Javarí. All diese kriminellen Gruppen arbeiten mit den lokalen Fischern zusammen, darunter auch aus dem Dorf San Rafael. Das ist der letzte Ort, an dem Pereira und Philips lebend gesehen wurden, so der Nachrichtendienst Infobae.

Übersetzung: Valerie Systermans

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