Cusco könnte bald ohne Trinkwasser sein

(Cusco, 15. Juli 2023, servindi).- Hunderten von Einwohner*innen von Cusco könnte in den nächsten Monaten das Trinkwasser ausgehen, warnt der Vorstandsvorsitzende der Städtischen Wassergesellschaft (Seda Cusco), Juan Figueroa. Grund dafür sind die Klimakrise und fehlende Niederschläge. Dadurch nehmen die Wasserreserven in der Lagune Piuray, die vor allem das historische Zentrum versorgt, stetig ab.

Drohende Wasserknappheit durch Rückgänge des Trinkwassers

„Mehrere Jahre lang versorgte die Lagune Piuray Cusco mit 300 Litern Wasser pro Sekunde. Jetzt ist sie auf fast 200 Liter pro Sekunde gesunken, ein historisch niedriger Wert“, erklärte Figueroa gegenüber Latina Noticias. Der Rückgang würde einem halben Zentimeter Trinkwasser pro Tag entsprechen. Dadurch könnten die Plaza San Francisco, die Plaza Regocijo sowie die oberen Stadtteile, die ebenfalls versorgt werden, in 90 Tagen ohne Wasser dastehen. „Uruguay hat eine solche Krise bereits durchlebt, und nun wird wohl auch die Touristenstadt Cusco in den kommenden Monaten ohne Trinkwasser dastehen“, so der Experte gegenüber den Medien.

Seda-Cusco bittet die Regierung, den Notstand in den Bezirken von Cusco auszurufen. Dadurch könnte man an der Lagune Piuray ein Projekt zur Trinkwasserversorgung realisieren, das 19 Millionen Soles kosten soll. Dafür sollen die betroffenen Distrikte in den Obersten Erlass 067-2023 aufgenommen werden. Mit diesem Erlass wurde wegen der drohenden Wasserknappheit infolge des Phänomens El Niño bereits in mehreren Regionen des Landes der Notstand ausgerufen.

Wie steht es um die Wassersicherheit?

Der ehemalige Vizeminister für Umweltmanagement, José De Echave, reagierte auf Twitter besorgt auf die jüngsten Meldung über die Trinkwasserknappheit in Cusco.

„Nachdem es in Montevideo kein Trinkwasser mehr gibt, und nun bekannt wurde, dass Cusco in den kommenden Monaten ebenfalls das Wasser ausgehen könnte, lohnt es sich zu fragen, wie es um die Sicherheit der Wasserversorgung bestellt ist. In einem kürzlich von der Weltbank veröffentlichten Bericht heißt es, dass Peru eine der geringsten Wasserspeicherkapazitäten in Lateinamerika hat. Angesichts der wachsenden Klimarisiken macht dies das Land anfällig für Ausfälle im gesamten Wassersystem“, so seine Analyse. „Peru ist zwar das achtgrößte Süßwasserland der Welt und das drittgrößte in Lateinamerika, hat aber mit den größten Klimaschwankungen in der Region zu kämpfen. Außerdem sind die Wasserressourcen ungleich verteilt.“

„Die Wassereinzugsgebiete der Pazifikregion (Küste) weisen das größte Wasserdefizit auf, sind aber das bevölkerungsreichste und produktivste Gebiet Perus. Das Einzugsgebiet des Rimac, das die 11 Millionen Einwohner Limas versorgt, liefert weniger als 100 m³ Wasser pro Person und Jahr.“, betont De Echave. „Dies ist das niedrigste Niveau an Wasserressourcen pro Person in Peru und bedeutet absolute Wasserknappheit. Alles deutet darauf hin, dass die Auswirkungen von extremem Wassermangel in Peru aufgrund des Klimawandels immer größer werden.“

„Die Kombination aus unzureichender Wasserspeicherkapazität, erhöhter Anfälligkeit der Infrastruktur, Verschlechterung der Wassereinzugsgebiete, Extremereignissen durch extreme Regenfälle und Dürren, größere Schwankungen der Niederschläge, Rückgang der Gletscher und ihrer Speicherkapazität sowie nicht nachhaltiger Nutzung des Grundwassers führt dazu, dass ein beträchtlicher Prozentsatz der Bevölkerung einer unsicheren Wasserversorgung ausgesetzt ist.“, erklärt er weiter und spricht eine Warnung aus: „Wenn wir nicht rechtzeitig reagieren, wird sich die Situation weiter verschlimmern. Die Wasserprobleme werden noch größer werden. Der „Tag Null“ wird kommen und das Leben der Bevölkerung zu bedrohen, insbesondere derjenigen, die in den großen städtischen Zentren der Küste leben, auch in Lima.“

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Eine Antwort zu “Cusco könnte bald ohne Trinkwasser sein”

  1. war vor 2 Wochen dort. für mich, muss ich sagen, nichts zu sehen von Wassermangel. Vom Sacsayhuaman-Tempel plätscherte es munter runter Richtung Don Bosco, ganz zu schweigen, dass es fast täglich – meist nachmittags zw. 15-16:00 das Regnen begann.

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