Von Patricia Saavedra
(Lima, 13. Januar 2018, servindi).- Der Lebensraum und die Nahrung des Amazonas-Delphins schwinden immer mehr. Gründe sind das Quecksilber, das beim illegalen Goldschürfen verwendet wird, vergiftete Flüsse sowie riesige Staudamm-Projekte. Zu ihrem Schutz werden die Amazonas-Delphine künftig per GPS überwacht. Voraussichtlich sorgen die Ergebnisse dafür, dass der Amazonas-Delphin auf die Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten kommt.
Mit einer länderübergreifenden Untersuchung wollen Brasilien, Bolivien und Kolumbien die Bedrohung des Amazonas-Delfins, der auch als Rosa Flussdelfin bekannt ist, abwenden. Sein Lebensraum, der Amazonas und dessen Nebenflüsse, leidet unter der Verschmutzung des Wassers und den Eingriffen des Menschen.
Der World Wide Fund for Nature (WWF) setzt sich gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und Naturschutzbehörden aus Brasilien, Bolivien und Kolumbien für die Erforschung des Amazonas-Delfins ein. Auf dieser Grundlage sollen Strategien für seinen Schutz entwickelt werden. Im Rahmen einer gemeinsamen Expedition von Meeresbiolog*innen, Tierärzt*innen, Fischer*innen und Naturschützer*innen werden WWF-Expert*innen GPS-Sender an die Delfine anbringen, um Genaueres über deren Lebensbedingungen zu erfahren. Derzeit ist wenig über diese Art bekannt.
Staudämme verhindern Paarung der Amazonas-Delfine
Die Überwachung und die Auswertung der Daten sollen Verteilung und Anzahl der Tiere ermitteln. Außerdem wird ihr Blut untersucht. Die Forscher*Innen wollen wissen, ob die Delfine an Verseuchung oder Parasitenbefall leiden. Marcelo Oliveira von WWF Brasil zufolge ist kaum bekannt, wie Quecksilber auf den Organismus wirkt. „Man weiß etwas über die Auswirkungen von Quecksilber auf den Menschen, aber über die Folgen für Delfine und für die Tiere generell weiß man fast nichts.“ Oliveira nennt Wasserkraftwerke und Staudämme die größte Bedrohung für das Leben der Amazonas-Delfine. Die Anlagen unterbrächen den genetischen Austausch: Männliche Tiere könnten sich nicht mit weiblichen paaren, wenn ein Staudamm sie trenne.
Alle Amazonas-Anrainerstaaten sollen ins Boot geholt werden
Die Delfine können nicht länger als eine Stunde außerhalb des Wassers untersucht werden und kehren danach in ihren Lebensraum zurück. Der WWF will nicht nur den Amazonas-Delfin schützen, sondern auch die Ökosysteme, in denen er lebt. Brasilien, Bolivien und Kolumbien gehen mit ihren Studien voran; künftig, so die Hoffnung, stoßen die restlichen südamerikanischen Länder, auf die sich das Amazonas-Becken erstreckt, dazu.
Eine Videoreportage (auf Spanisch) findet ihr hier.
Brasilien, Bolivien und Kolumbien wollen Amazonas-Delfin retten von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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