(Fortaleza, 08. Mai 2009, adital).- Das Bergbauunternehmen Barrick Gold hat am 8. Mai bekannt geben, sein umstrittenes Goldabbauprojekt Pascua-Lama in der Grenzregion von Chile und Argentinien beginnen zu wollen. Umweltschützer*innen und Gemeindevertreter*innen aus der Region, die sich derzeit in Kanada auf einer internationalen Delegationsreise befinden, bestehen weiterhin darauf, dass das Projekt illegal ist. Barrick Gold besäße keine soziale Lizenz, um mit dem Edelmetallabbau zu beginnen.
„Die Ausführung des Minenprojekts Pasua-Lama ist illegal, denn es werden Menschenrechte, die in nationalen und internationalen Verträgen garantiert werden, verletzt. Das Projekt wird zum Beispiel gegen den Willen der indigenen Gemeinden von Diaguita de los Huascoaltinos ausgeführt. Das hat die Interamerikanische Menschenrechtsorganisation auf den Plan gerufen, die im vorliegenden Fall noch eine Empfehlung aussprechen muss“, so Nancy Yáñez, Rechtsanwältin und Vizepräsidentin des Bürgerobservatoriums.
Auch Sergio Campusano, Vertreter der Gemeinde Diaguita de los Huascoaltinos, denen Teile des Landes gehört, auf denen Barrick Gold operieren will, ist empört: „Der chilenische Staat hat unsere traditionellen Rechte über unser Territorium nicht gewahrt. Unsere Gemeinde und ihr Anliegen wurden während der ganzen Auseinandersetzung um Pascua-Lama ignoriert. Wir sind gegen dieses Mega-Minenprojekt, aber unser Recht auf Selbstbestimmung wird ignoriert.“
Das kanadische Unternehmen Barrick Gold, einer der größten Goldproduzenten weltweit, will im Valle de Huasco, in der nordchilenischen Region Atacama, Gold, Silber und Kupfer abbauen. Das soll in einem Tagebauprojekt geschehen, das u.a. das Abtragen von Teilen mehrerer Gletscher und deren „Wiedererrichtung“ an einem anderen Ort vorsieht. Solch eine „Wiedererrichtung“, von der nur wenige wissen, wie sie aussehen soll und ob sie den Namen verdient, hatte die chilenische Umweltkommission zur Bedingung gemacht, um dem Projekt grünes Licht zu geben.
Umweltgruppen und Anwohner*innen der Region sagen durch das Projekt gravierende Umweltverschmutzungen voraus. Unter anderem befürchten mehr als 70.000 Kleinbauern, dass ihre landwirtschaftlichen Produkte und das Huasco-Tal massiv durch das beim Goldaabbau eingesetzte Arsen verseucht werden.
Auch in Argentinien, wo 20 Prozent des Abbaugebiets liegen, regt sich seit langer Zeit großer Widerstand gegen das Projekt, ohne dass die chilenische Regierung umgesteuert hätte. „Wir sind gegen die Extraktion der Bodenschätze und fordern eine Referendum über das Projekt, an dem alle die teilnehmen sollen, die davon betroffen sind“, fordert Javier Rodríguez Pardo, Mitglied der Vereinigung der Bürgerversammlungen UAC (Unión de Asambleas Ciudadanas).
Noch im März hatte ein UN-Komitee der kanadischen Regierung empfohlen, die Regulierung und Überwachung seiner Bergbaukonzerne in indigenen Gebieten zu verbessern. Kanada habe zahlreiche internationale Pakte und Abkommen unterzeichnet, mit denen es sich zum internationalen Schutz der Menschenrechte verpflichte.
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