Anhaltende Massenproteste gegen Genehmigung des Staudammprojekts HidroAysén

(Buenos Aires, 20. Mai 2011, púlsar/telesur/poonal).- Nachdem bereits am 13. Mai mehr als 30.000 Menschen in Chiles Hauptstadt Santiago de Chile gegen das Projekt HidroAysén protestierten, werden zu einer für heute geplanten Demonstration 50.000 Teilnehmer*innen erwartet. Zu den Protesten hatten verschiedene Umweltorganisationen und soziale Gruppen aufgerufen. In mehr als 30 chilenischen Städten und mehr als einem Dutzend Städten weltweit, darunter auch Berlin, sind ebenfalls Kundgebungen geplant.

Megaprojekt in Patagonien

Eine Umweltkommission hatte am 9. Mai grünes Licht für die erste Bauphase des umstrittenen Staudammprojektes HidroAysén in Patagonien gegeben. 11 Abgeordnete stimmten mit Ja, es gab eine Enthaltung. Geplant ist der Bau von insgesamt fünf Wasserkraftwerken auf dem Gebiet der südchilenischen Gemeinde Aisén.

Die für die Bewertung des Vorhabens zuständige Umweltbehörde hat ihren Sitz in Coyhaique, der Hauptstadt der Region Aisén. Ein Appellationsgericht in Coyhaique hatte zwar einer Beschwerde gegen HidroAysén stattgegeben, zugleich aber eine einstweilige Verfügung zurückgewiesen, mit der die Abstimmung hatte verhindert werden sollen.

Standort der Wasserkraftwerke werden die patagonischen Flüsse Río Baker und Río Pascua sein. Die Kapazität der Wasserkraftwerke soll für einen Anstieg der Stromproduktion sorgen, um insgesamt jene Menge an Strom sicherzustellen, die Chile im Jahr 2008 verbrauchte. Umgesetzt werden soll das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro von den beiden chilenischen Strommultis Endesa und Colbún. Neben den Dämmen werden laut Greenpeace 2.000 Kilometer Überlandleitungen errichtet.

70 Prozent der Bevölkerung lehnen das Projekt ab

Die Bewohner*innen von Aysén kämpfen gemeinsam mit der Bewegung „Patagonien ohne Staudämme“ (Patagonia sin represas) und Umweltorganisationen gegen die schädlichen Auswirkungen des Großprojekts auf die Umwelt. Die Gegner*innen weisen darauf hin, dass Tausende Hektar noch unberührter patagonischer Natur durch die Flutung vernichtet würden.

Umweltschützer*innen fordern eine stärkere Nutzung alternativer Energien für die Deckung des chilenischen Energieverbrauchs und kritisieren, dass Chile nicht ein Energieproblem, sondern ein Bergbauproblem habe, denn etwa ein Drittel des chilenischen Stroms werde von den zumeist ausländischen Bergbaukonzernen verbraucht.

Nach jüngsten Umfragen lehnen 70 Prozent der Bevölkerung das Projekt ab, so die Nachrichtenagentur TeleSur. “Die Menschen werden sich bewusst, dass man die Natur bewahren muss, dass es wichtig ist, sie zu schützen, weil wir von ihr abhängig sind”, unterstrich der Leiter von Patagonia sin represas, Patricio Rodrigo gegenüber Pressevertreter*innen.

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