(Santiago de Chile, 14. August 2021, servindi).- Laut dem aktuellen Bericht der UN-Wirtschaftskommission Lateinamerika und Karibik CEPAL wurden zwischen 1990 und 2020 in der Region Lateinamerika und die Karibik 138 Millionen Hektar Wald abgeholzt. Gleichzeitig befinden sich die Ausgaben für Umweltschutzmaßnahmen auf dem Tiefstand von 2005: Im vergangenen Jahr gingen ausländischen Direktinvestitionen gegenüber 2019 um 35 Prozent zurück, aus diesem Topf hätten aber die Mittel für Umweltschutzmaßnahmen stammen sollen. „Wir reden viel, aber wir handeln nicht“, kommentierte Alicia Bárcena, Exekutivsekretärin der Kommission, das Ergebnis bei einer virtuellen Pressekonferenz am 11. August.
Klimakrise spitzt sich zu
Während der Anteil der bewaldeten Flächen in Lateinamerika und der Karibik 1990 noch 53 Prozent betrug, waren es 2020 nur noch 46 Prozent, so der Bericht. Als Ursachen werden die zunehmende Flächennutzung für Land- und Forstwirtschaft und Viehzucht sowie der Bau von Straßen für die Umsetzung der wirtschaftlichen Aktivitäten genannt. Die CEPAL habe daher in der Region acht strategische Bereiche ermittelt, die einer nachhaltigkeitsfördernden Umgestaltung der Wirtschaft besonders entsprächen: die erneuerbaren Energien, die nachhaltige Elektromobilität, die integrative Digitalisierung, die Fertigungsindustrie im Gesundheitswesen, die Bioökonomie, der Pflegesektor, die Kreislaufwirtschaft und der nachhaltige Tourismus. Schwierig werde dies durch den derzeitigen Rückgang der ausländischen Direktinvestitionen, ergänzte Bárcena. Lediglich Bahamas, Barbados, Ecuador, Paraguay und Mexiko hatten einen Anstieg der ADIs verzeichnen können. Der Anteil der Vereinigten Staaten stieg von 27 auf 37 Prozent, während der von Europa (von 51 auf 38 Prozent) und Lateinamerika (von 10 auf 6 Prozent) erheblich zurückging.
Über den Bericht
Der CEPAL-Jahresbericht „Ausländische Direktinvestitionen in Lateinamerika und der Karibik 2021“ untersucht die globale und regionale Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen und gibt Empfehlungen, wie diese Gelder den produktiven Entwicklungsprozess in der Region fördern können. Das erste Kapitel behandelt die Tendenzen auf dem Hintergrund der durch die COVID19-Pandemie ausgelösten internationalen Krise und der weltweiten Klimakrise. Das zweite Kapitel gibt einen historischen und aktuellen Überblick über die chinesischen Investitionen in Lateinamerika und der Karibik und diskutiert die Möglichkeit, nach der Überwindung der COVID-Krise in eine neue Phase der wirtschaftlichen Beziehungen einzutreten. Voraussetzung sei die „Entwicklung einer Politik, die gewährleistet, dass die Investitionen zum Aufbau von Produktionskapazitäten in den Empfängerländern beitragen, die Verbindungen zu lokalen Zulieferern fördern und neue Arbeitsplätze schaffen“, so Bárcena auf der Konferenz. Das dritte Kapitel befasst sich mit Investitionen weltweit und in der Region Lateinamerika-Karibik und analysiert Investitionsstrategien im digitalen Zeitalter. Den vollständigen Bericht gibt es hier.
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